Der erste Jet-Bomber der USA: Douglas XB-43

Die skurrilsten Flugzeuge der Welt: Douglas XB-43
Der erste Jet-Bomber der USA

ArtikeldatumVeröffentlicht am 31.12.2025
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Trotz der guten Leistungen der mit zwei Kolbenmotoren ausgestatteten Douglas XB-42 kam es zu keinem Serienauftrag für das Muster. Die militärische Führung der USA hatte schon den noch vielversprechenderen Strahlantrieb im Blick. Als ersten Zwischenschritt verpassten die Ingenieure der verbliebenen Mixmaster als XB-42A zusätzliche Jetantriebe in Gondeln unter dem Flügel.

Bei der folgenden XB-43 ersetzen sie dann die Kolbenmotoren durch zwei TG-180-Turbojets von General Electric und installierten seitliche Lufteinläufe am Rumpf unterhalb des Cockpits. Beim Seitenleitwerk entfiel das untere Teil zugunsten einer vergrößerten Seitenflosse oberhalb des Hecks. Da die Zeit drängte, nahm Douglas einfach die statische Testzelle der ursprünglichen XB-42 als Basis für das erste von zwei bestellten Exemplaren. Die Hektik schien umsonst, den die Triebwerke ließen auf sich warten und sorgten später bei einem Bodentest mit herumfliegenden Verdichterschaufeln für Unbill.

Seitenansicht der Douglas XB-43
US Air Force

Erster Flug eines US-Jet-Bombers

Schließlich konnten die Testpiloten Bob Brush und Russell Thaw am 17. Mai 1946 zum ersten Flug eines amerikanischen Jetbombers starten. Im Gegensatz zur XB-42 konnte die "Jetmaster"-Variante die Erwartungen nicht erfüllen, nicht zuletzt auch aufgrund des unzuverlässigen Antriebs. Den Zuschlag für eine Serienfertigung erhielt dann North American mit der nicht ganz so ausgefallenen B-45 Tornado. General Electric nutze die zweite XB-43 mit dem Spitznamen "Versatile II" noch für Tests des J47-Triebwerks. Zusammen mit dem Rumpf der XB-42A dämmerte sie viele Jahrzehnte im Lager des Smithsonian in Silver Hill vor sich hin. Seit Ende 2010 warten sie nun im National Museum of the United States Air Force auf eine Restaurierung. Die erste XB-43 als erster Jetbomber der USA endete unrühmlich als Schießziel in der Wüste.

Technische Daten

Typ: mittlerer Jet-Bomber
Erstflug: 17. Mai 1946
Produktion: zwei Exemplare
Verbleib: eingelagert in Dayton (Nat. Mus. of the U.S. Air Force), zweite XB-43 als Schießziel zerstört
Besatzung: 3
Antrieb: zwei General Electric TG-180/ J35-GE-3 mit je 16,67 kN Schub
Länge: 15,6 m
Spannweite: 21,69 m
Höhe: 7,39 m
Leermasse: 9877 kg
Startmasse: 16783 kg
Höchstgeschwindigkeit: 829 km/h
Reichweite: 1770 km
Bewaffnung: 2722 kg Bomben und zwei 12,7-mm-MGs in einem Heckturm

Titelbild "Die skurrilsten Flugzeuge der Welt"
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