Jakowlew Jak-1000 – Die bemannte Rakete aus der UdSSR

Die Beinahe-Überschallpremiere für die Sowjetunion
Jakowlew Jak-1000 – Die bemannte Rakete aus der UdSSR

Veröffentlicht am 30.05.2024

Das Rennen um das viel zitierte "Durchbrechen der Schallmauer" spielte sich nicht nur zwischen den USA und Europa ab, denn auch die Sowjetunion wollte natürlich nicht außen vor bleiben. Verschiedene Prototypen sollten aber auch die technische Entwicklung vorantreiben. Ein Entwurf stammte aus dem renommierten Konstruktionsbüro von Alexander Jakowlew.

Jakowlew Jak-1000 Draufsicht
Jakowlew/KL-Dokumentation

Neue Flügelform

Bereits Ende der 40er Jahre liefen bei Jakowlew Studien unter Zuhilfenahme deutscher Forschungsergebnisse zur Auslegung von Tragflächen. Schließlich erhielt das Konstruktionsbüro den Auftrag zur Entwicklung eines Technologie-Demonstrators mit der ungewöhnlichen Typ-Nummer "1000". Als Antrieb war das mit einem Axialverdichter ausgestattete Ljulka AL-5 vorgesehen. Damit sollte die Jak-1000 eine Geschwindigkeit von Mach 1.65 erreichen.

Seitenansicht Jakowlew Jak-1000
Jakowlew/KL-Dokumentation

Britisches Triebwerk

Doch es sollte anders kommen: da das AL-5 nicht rechtzeitig zur Verfügung stand (und übrigens nie in Serie ging), mussten die Ingenieure auf den Nachbau des britischen Derwent zurückgreifen. Das Triebwerk von Rolls-Royce lieferte allerdings gerade einmal ein Drittel des Schubes. Dieses Manko sollten die Tragflächen wettmachen. Sie waren zwar äußerst klein, besaßen aber eine fortschrittliche Form mit einer um 60 Grad gepfeilten Vorderkante. Mangels Platz entschieden sich die Konstrukteure für ein Fahrwerk mit zwei hinter einander platzierten Rädern und zierlichen Stützrädern unter dem Flügel.

Gefährlich instabil

Nach der Fertigstellung begannen Anfang März 1951 in Shukowski die ersten Rollversuche. Schon früh offenbarten sich dabei erhebliche Stabilitätsprobleme, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten. Bei einem Einsatz konnte der Pilot die Jak-1000 nicht mehr auf der Bahn halten, und beim resultierenden Ausflug in die Wiese brach ein Stützrad. Aufgrund des Unfalls musste die Erprobung pausieren. Obwohl die Entwicklungsmannschaft noch einige Änderungen diskutierte, sollten die Tests nicht wieder aufgenommen werden. Die Schwierigkeiten waren zu groß, und Flugexperimente erscheinen einfach als zu gefährlich. Schließlich gab Jakowlew das Projekt noch im selben Jahr auf und widmete sich anderen Entwürfen.

Modell Jakowlew Jak-1000
Modelsvit

Technische Daten

Antrieb: Klimow RD-500 (Rolls-Royce Derwent) mit 15,9 kN Schub
Länge: 11,69 m
Spannweite: 4,52 m
Höhe: 2,95 m
Startmasse: 2407 kg
Höchstgeschwindigkeit: 1100 km/h (geplant)