Ein Tipp vorweg für alle, die auf der kurvenreichen Zufahrt zum Flugplatz oberhalb von La Ferté-Alais nicht allzu lange im Stau stehen möchten: Seien Sie früh da! Ansonsten müssen Sie wie all die anderen Spätaufstehereinige Geduld aufbringen.
Am Vormittag können die Besucher seit Jahren sowohl die sonst in den Hallen präsentierten Flugzeuge der Sammlung als auch die angereisten Flugzeuge aus nächster Nähe bestaunen. Wo sonst in Europa finden Sie schon ein Freilichtmuseum mit mehr als 100 Klassikern aus der Frühzeit der Luftfahrt?! La Ferté-Alais ist eben nicht nur eine Airshow, sondern ein seit vielen Jahren gewachsenes Mekka für Luftfahrtfans. Auf der großen Wiese können Sie nicht nur herrliche Beispiele luftfahrttechnischer Entwicklungenbewundern, sondern auch die Fortschritte bei den Nachbauten. Zwischen der in den 70er Jahren für eine Fernsehserie auf Basis einer deHavilland TigerMoth gebauten Albatros CII und aktuellen Nachbauten wie der Fokker DVII liegen Welten.
Zur Mittagszeit müssen die Gäste den Innenbereich verlassen – denn pünktlich um 14 Uhr beginnt an beiden Tagen die eng getaktete Airshow. Bewegend war in diesem Jahr vor allem der Beginn:Eine Formation aus fünf Zlin-Trainernflog zu Ehren des im letzten Jahr tödlich verunglückten Marc Mathis. Nach der Landung nahmen die Piloten auf den Tragflächen Haltung an, und in Gedenken an den beliebten Warbird-Piloten Mathis wurden die Nationalhymnen Deutschlands und Frankreichs gespielt.
Danach ging es Schlag auf Schlag: Die Vorführungen bilden immer ein breites Spektrum ab und sind keineswegs auf historische Flugzeuge beschränkt. Da rollte beispielsweise ein blank poliertes Duo aus Beech 18 und Lockheed 12 Electra nach der Landung aus, und anschließend flog eine Boeing 747 majestätisch über den Grasplatz.
Die Liebhaber der Warbirdfraktion mussten leider mit einigen kurzfristigen Absagen leben. Die Bf 109 des EADS Heritage Flight hatte Motorprobleme, und die angekündigten Teilnehmer aus der Schweiz konnten wegen des dort herrschenden schlechten Wetters nicht anreisen. Auch die beiden Douglas Skyraider mussten aus einem ganz profanen Grund absagen:Die Grasbahn war nach ausgiebigem Regen für die schweren und schnellen Maschinen zu stark aufgeweicht. In derselben Gewichtsklasse – aber ungleich geeigneter – sind die beiden Junkers Ju 52. Unterlegt mit passender Marschmusik, starteten die Dreimots gemeinsam mit Fieseler Storch und Bücker Bestmann in den Himmel und begeisterten die Besucher mit ihren Flugeigenschaften. Weiter ging es mit den ehemaligen Gegnern der Luftwaffe: P-51 Mustang und Spitfire MkV vertrieben erfolgreich die Deutschen über dem Platz und hatten somit wieder die Lufthoheit für die Alliierten gesichert. Einmalig in Europa war die „Tora! Tora! Tora!“-Sequenz. US-Trainer wie Ryan PT-22 zogen ihre Runden, als plötzlich die japanische Luftwaffe, dargestellt von North American T-6, vom Himmel stürzte und die Amerikaner davonjagte. Sie ahnen es, eine einsame Curtiss P-40 stieg unter feindlichem Feuer auf und schlug die Angreifer des Tenno in die Flucht.
Am Sonntag endete die Show mit einem Auftritt der Patrouille Tranchant. Vor drei Jahren war sie mit zwei Fouga Magister auf der Hahnweide zu Gast, hier flog sie mit allen vier Fougas ihre klassische Vorführung.
Die Zeit der Propeller : La Ferté-Alais 2016
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Sie ist eine der traditionsreichsten Oldtimerveranstaltungen Europas, die Fête Aérienne in La Ferté-Alais. Seit mehr als 40 Jahren pilgern die Liebhaber historischer Luftfahrzeuge an Pfingsten zu dem Grasplatz südlich von Paris.
