Gerade auf den riesigen Feldern der Sowjetunion war der Einsatz von Agar-Flugzeugen enorm wichtig. Diese Rolle erfüllte die Antonow An-2 mit bedächtiger Zuverlässigkeit. Aber Anfang der 70er Jahre wollten die Planer in der Sowjetunion ein leistungsfähigeres Muster an den Start bringen. Der Entwicklungsauftrag ging schließlich an PZL-Mielec, da der polnische Flugzeugbauer schon Erfahrung mit dem Lizenzbau der An-2 in dieser Rolle gesammelt hatte. Zum Leidwesen der Konstrukteure bestand die Führung der UdSSR auf der Verwendung des fortschrittlichen Strahlantriebs.

Die Sowjetunion sah einen Bedarf von rund 3000 Flugzeugen für den An-2-Nachfolger.
Doppeldecker mit Jet
Allerdings behielten die Ingenieure die Doppeldecker-Auslegung bei, da der hohe Auftrieb beim Sprühfliegen über den Feldern als vorteilhaft galt. Schließlich sollte das neue Flugzeug kein Geschwindigkeitswunder werden, ganz im Gegenteil: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 200 km/h gilt die M-15 bis heute als das langsamste in Serie gebaute Jetflugzeug der Welt. Als Triebwerk kam das Progress AI-25 zum Einsatz, das sich auch in der Aero L-39 oder der Jakowlew Jak-40 fand. Um das Einsaugen von Fremdkörpern zu verhindern, saß das Aggregat auf dem Rumpf hinter dem einsitzigen Cockpit. Zwischen den Tragflächen befanden sich große Behälter für die auszubringenden Chemikalien.

Eigentlich keine Überraschung: Die M-15 erwies sich aufgrund ihres durstigen und komplexen Jet-Antriebs als ungeeignet für den Einsatz in der Landwirtschaft.
"Dämonische" Eigenschaften
Nach einem Demonstrator, der erstmals am 30. Mai 1973 flog, folgte die erste M-15 am 9. Januar 1974. Aber schon während der Erprobung offenbarten sich Schwierigkeiten im vorgesehenen Betrieb: die Wartung erwies sich als viel zu kompliziert für den Einsatz auf einfachen Feldflugplätzen. Die geringe Reichweite aufgrund des hohen Treibstoffverbrauchs und die Betriebskosten waren meilenweit von denen der Antonow entfernt – im negativen Sinn. Hinzu kamen schlechte Flugeigenschaften, so dass die Produktion schon im Jahr 1981 endete. Der Lärm und die ungewöhnliche Erscheinung führten nicht ganz zu Unrecht zum Spitznamen "Belphegor" – nach dem gleichnamigen Dämon.

Nur wenige M-15 kamen wirklich zum Einsatz.
Minusrekord
Die letztendlich gebaute Stückzahl lag weit unter den geplanten 3000 Exemplaren: Nur 175 Stück wurden laut dem polnischen Luftfahrtmuseum in Krakau gebaut. Andere Quellen nennen eine Produktion von 120 Jets. Auf jeden Fall war den Jets nur eine kurze Einsatzzeit in der Sowjetunion vergönnt, heute finden sich nur noch wenige Belphegor in Museen.

Diese Belphegor steht heute in Krakau. Ein weiteres Exemplar ist unter anderem in Monino zu sehen.
Technische Daten
- Antrieb: ein Progress AI-25 mit 14,7 kN Schub
- Länge: 12,72 m
- Spannweite: 22,33 m
- Höhe: 5,34 m
- Leermasse: 3090 kg
- Max. Startmasse: 5650 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Reichweite: 400 km