Heinkel, Dornier & Co.
Steven F. Udvar-Hazy Center in Virginia

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Deutsche Exoten aus dem Zweiten Weltkrieg findet man kaum in einem deutschen Museum. Dafür muss man in die USA reisen, und dann führt kein weg am Steven F. Udvar-Hazy Center vorbei. Dort bekommt man neben Do 335, Heinkel 219 und Messerschmitt auch Teile des letzten Horten-Nurflüglers oder die einzige Arado 234 zu sehen.

Steven F. Udvar-Hazy Center in Virginia

Wenn schon das Nationale Luft- und Raumfahrtmuseum der Smithsonian Institution im Stadtzentrum von Washington, D.C., eine überwältigende Sammlung von Flugzeugen aufbietet, so wird es doch noch von ihrer Zweigstelle am Washington-Dulles-Flughafen in Virginia übertroffen. Im dortigen Steven F. Udvar-Hazy Center warten drei riesige Hallen voller Fluggeräte auf den Besucher.

Die Hallen liegen an einem abgelegenen Teil des Flughafens und sind von der Stadt und dem Flughafen aus mit einem Shuttle-Bus zu erreichen. Von außen macht das Gebäude einen futuristischen Eindruck, drinnen eröffnet sich dem Besucher die faszinierende Welt der Luft- und Raumfahrt. Wer die erste Halle betritt, sieht sich einer gigantisch anmutenden Lockheed SR-71A Blackbird gegenüber, ganz in Schwarz und in diffuses Licht getaucht. Das mit bis zu dreifacher Schallgeschwindigkeit fliegende Aufklärungsflugzeug war seit 1966 bei der US Air Force im Einsatz und hatte eine Reichweite von mehr als 5000 Kilometern. Direkt über dem schwarzen Ungetüm hängen zwei militärische Flugzeuge, bei denen es noch deutlich langsamer zuging: eine Curtiss P-40E Kittyhawk mit Haifischmaul, wie sie in China gegen die Japaner zum Einsatz kam, und eine Chance Vought F4U Corsair.

Deutsche Flugzeuge des Zweiten Weltkrieges finden sich im hinteren Teil der Halle – und diese Sammlung hat es in sich. Denn das Smithsonian hat hier die Beuteflugzeuge ausgestellt, die 1945 in die Hände der US-Streitkräfte fielen.

Unsere Highlights

Deutsche Raritäten des Zweiten Weltkriegs

Dazu gehören seltene Modelle wie etwa die Dornier Do 335 Pfeil, ein zweimotoriger schwerer Jäger und Jagdbomber mit Zug- und einem Druckpropeller. Das ausgestellte Flugzeug wurde 1974 in Oberpfaffenhofen restauriert. Ebenfalls sehr ungewöhnlich war der zweistrahlige Bomber Arado Ar 234 B Blitz. Die Maschine ist das einzige noch erhaltene Exemplar, es flog beim Kampfgeschwader 76 von Dezember 1944 bis Mai 1945, als es von den Briten erbeutet wurde.

Nach Testflügen in den USA kam es 1949 in den Bestand des Museums und wurde in den 1980er Jahren restauriert. Nicht weniger selten ist das Cockpit eines Horten-Ho-III-Nurflüglers. Daneben ist eine Focke-Wulf Fw 190 ausgestellt, neben der Messerschmitt Bf 109 ab 1941 der zweite Standardjäger der Luftwaffe. Die 190 trägt die Kennung des Schlachtgeschwaders 2 von 1944. Zu den seltenen erhaltenen Modellen zählen auch der Nachtjäger Heinkel He 219 Uhu mit seinen Radarantennen in der Schnauze sowie der Raketenjäger Me 163 B. Gegenüber befindet sich eine japanische Wunderwaffe, die Kugisho MXY7 Ohka 22, ein Kamikaze-Fluggerät, das von einem Bomber getragen wurde.

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Die „Enola Gay“ und der erste Amerikanische Hubschrauber

Das größte und eines der außergewöhnlichsten Flugzeuge hier ist sicherlich der Bomber Boeing B-29 Superfortress mit der Aufschrift „Enola Gay“ am Bug.  So hieß die Mutter des Piloten, der am 6. August 1945 die Atombombe nach Hiroshima brachte. Rund um die Superfortress sind einige Kampfflugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg platziert, so eine Lockheed P-38 Lightning mit ihrem markanten Doppelrumpf, eine Republic P-47D Thunderbolt und eine britische Hawker Hurricane IIC. Auch die Vought-Sikorsky XR-4C als erster erfolgreicher US-Hubschrauber ist ausgestellt. Im rechten Teil der Halle befinden sich militärische Strahlflugzeuge, von der McDonnell F-4 Phantom über die Grumman A-6 Intruder bis zur North American F-100 Super Sabre.  Ebenso sind zwei russische MiGs zu sehen.

Weitere Highlights können hier nur angedeutet werden: im Zivilbereich eine Junkers Ju 52, eine Super Constellation und die Concorde. In der Weltraumhalle beeindruckt das Space Shuttle „Discovery“. 

Museumsinfo

Steven F. Udvar-Hazy Center

Adresse:
Steven F. Udvar-Hazy Center 14390 Air and Space Museum Parkway, Chantilly, VA 20151, USA
Telefon: +1 703 572 4118 
Website: www.airandspace.si.edu/udvar-hazy-center
Öffnungszeiten: täglich außer am 25. Dezember
Eintritt: frei
Ausstellungs-Highlights: Aichi M6A1 Seiran, Arado 234, Boeing B-29 Superfor-tress „Enola Gay“, Dornier Do 335, Focke-Wulf Fw 190, Heinkel He 219 A-2 Uhu, Horten Ho 229 Nurflügler, Lockheed Super Constellation, Messer-schmitt Bf 109, Messerschmitt Me 163, Nakajima Kikka, Space Shuttle „Discovery“,  Vought-Sikorsky-XR-4-Hubschrauber

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