Anfang der 50er-Jahre forderte das sowjetische Militär einen Jäger, der eine Geschwindigkeit von Mach 2 und eine Flughöhe von 20.000 Metern erreichen konnte. Natürlich machte sich auch das Konstruktionsbüro von Mikojan-Gurewitsch an die Arbeit. Im Mittelpunkt der Forschungen standen gleich zwei verschiedene Flügelformen: eine dünne, stark gepfeilte Tragfläche (um 57 Grad) sowie eine deltaförmige Ausführung. Außerdem setzen die Ingenieure auf einen so kleinen Rumpfquerschnitt wie möglich, um sowohl Gewicht als auch aerodynamischen Widerstand in Grenzen zu halten.
Ein erster Entwurf aus dem Jahr 1954 trug die Bezeichnung Je-1, wurde aber schnell auf dem Reißbrett durch die Je-2 ersetzt. Die Je-2 verfügte über das AM-9B-Triebwerk von Mikulin, das bereits in der überschallschnellen MiG-19 zum Einsatz kam. Das stärkere AM-11 war noch nicht verfügbar. Dieses sollte unter der Leitung von Sergej Tumanskij entstehen, der 1949 zum Mikulin-OKB gestoßen war. Das Cockpit öffnete sich wie beim auf der MiG-19 basierenden I-3-Prototyp nach vorne. So schützte die Haube den Piloten beim Ausstieg mit dem Schleudersitz. Die Bewaffnung sollte aus zwei NR-30-Kanonen unter der Nase bestehen. Im Einlaufkonus fand – erstmals bei Mikojan – ein Radar Platz.

Die Flügelpfeilung von bis zu 57 Grad stellte damals in der Sowjetunion ein Novum dar.
Pfeilflügel hat die Nase vorn
Am 14. Februar 1955 startete Testpilot Georgi Mossolow schließlich mit der Je-2 zum Erstflug. Trotz der offensichtlichen Untermotorisierung zeigte er sich von den Flugleistungen recht angetan. Das Muster bekam aber wenig später einen stärkeren Antrieb und erhielt die Bezeichnung Je-2A. Außerdem folgten noch drei Prototypen der verbesserten Je-50, immer noch mit dem Pfeilflügel. Aber dafür hatte sie einen zusätzlichen Raketenantrieb im Heck erhalten.
Deltaflügel überzeugt im zweiten Anlauf
Nicht nur zeitlich hatten die parallel entwickelten Maschinen mit dem Deltaflügel zunächst das Nachsehen. Die Je-4 flog erstmals am 16. Juni 1955, und hinkte auch bei den Leistungen hinterher. Erst das stärkere Triebwerk und weitere Modifikationen sorgten für den Durchbruch. Die spätere MiG-21 bekam ihr charakteristisches Delta und wurde mit mehr als 10.000 gebauten Exemplaren zu einem der erfolgreichsten Kampfflugzeuge aller Zeiten.
Premiere auf Parade
An der berühmten Luftparade über Moskau-Tuschino im Jahr 1956 nahm auch die Je-2A teil. Leider existieren davon nur sehr schlechte Fotos. Trotzdem sah der Westen darin den neuen Serienjäger der Sowjetunion und teilte ihm den NATO-Codenamen "Faceplate” zu. Auch die Je-4 war zu sehen, und bekam den Namen "Fishbed” – dieser Name ist bis heute weltbekannt.

Vom Auftritt der Je-2A über Tuschino 1956 existieren nur wenige Fotos.
Technische Daten Je-2
Länge ohne Staurohr: 13,23 m
Spannweite: 8,109 m
Flügelfläche: 21 m²
Leermasse: 3687 kg
Startmasse: 5334 kg
Höchstgeschwindigkeit: 1920 km/h