In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs suchten Ingenieure weltweit nach Wegen, um die Geschwindigkeit von Propellerflugzeugen weiter zu steigern. Während deutsche und alliierte Konstrukteure zunehmend auf reine Strahlflugzeuge setzten, entwickelte das sowjetische Mikojan-Gurewitsch-Konstruktionsbüro mit der I-250 einen hybriden Jäger. Das Besondere: Ein konventioneller Kolbenmotor arbeitete mit einem frühen Strahlantrieb zusammen, um zusätzlichen Schub zu liefern. Doch konnte sich diese innovative Technik gegen die sich rasant entwickelnden Jet-Triebwerke durchsetzen?
Ein Hybrid-Antrieb mit Strahlkraft
Die I-250 war das Ergebnis intensiver Forschung am Zentralen Sowjetischen Institut für Luftfahrtmotoren (CIAM). Ingenieure kombinierten einen 1.650 PS starken Klimow VK-107R V12-Kolbenmotor mit einem einstufigen Axialverdichter. Dieser Kompressor presste Luft in eine Brennkammer, wo sie entzündet wurde, um zusätzlichen Schub zu erzeugen – eine frühe Form des Strahlantriebs. Die Idee war bestechend: Der Propellerantrieb sollte für gute Manövriereigenschaften sorgen, während der Strahltriebwerksschub in der Endgeschwindigkeit Vorteile brachte.
Erprobung unter Hochdruck
Der Erstflug des neuen Jagdflugzeugs erfolgte am 3. März 1945. Die Tests verliefen nicht ohne Rückschläge – zwei Prototypen gingen verloren. Dennoch bewerteten die sowjetischen Behörden das Konzept als vielversprechend. Stalin selbst ordnete den Bau von zehn Maschinen an, die zur alljährlichen Luftparade am 7. November 1946 über den Roten Platz fliegen sollten. Obwohl mindestens neun Exemplare rechtzeitig fertiggestellt wurden, fiel der Vorbeiflug aufgrund schlechten Wetters ins Wasser.
Die Serienversion MiG-13 und ihr schneller Niedergang
Auf die I-250 folgte die Serienvariante MiG-13, die unter anderem ein vergrößertes Seitenleitwerk erhielt. In der Praxis zeigte sich jedoch, dass die Hybridtechnik mit ihren hohen Anforderungen an Wartung und Betrieb nicht mit den neuen Strahljägern mithalten konnte. Die maximale Geschwindigkeit der I-250 lag bei 825 km/h – für eine kurze Zeitspanne, solange der Strahlantrieb in Betrieb war. Ohne diesen betrug die Höchstgeschwindigkeit nur 677 km/h. Ab 1947 wurden einige MiG-13 bei der sowjetischen Marinefliegertruppe eingesetzt, doch schon 1948 war ihre Ära beendet.