In den 40er Jahren hatte die US Air Force die Idee des deutschen Konstrukteurs Richard Vogt aufgegriffen, kleine Flugzeuge an die Flügelenden einer Trägermaschine anzukoppeln. Auf diese Weise wollte er die Reichweite verlängern. Erste Versuche begannen im Jahr 1949 mit einer Douglas C-47 und einer Culver PQ-14B Cadet. Das kleine Zieldarstellungsflugzeug flog an der rechten Flügelspitze des Transporters. Später folgte das Projekt Tip-Tow mit einer Boeing EB-29A Superfortress und zwei Republic EF-84D Thunderjets. Die Versuche endeten aber in einer Katastrophe: Im Juli 1950 kollidierte ein Jet mit dem Bomber; beide Maschinen stürzten ab.

Das Projekt Tip-Tow endete in einem tödlichen Unfall.
Bomber mit eigener Eskorte
Auch dem Nachfolge-Programm Tom-Tom mit einer Convair JRB-36F und zwei Republic RF-84F Thunderflash war kein Erfolg beschieden. Die enormen Turbulenzen hinter dem Mutterschiff machten ein Ankoppeln fast unmöglich. Am 23. September 1956 brach eine RF-84F vom Flügel weg und stieß beinahe mit der Peacemaker zusammen. Damit endete auch dieses Projekt unrühmlich.

Die Erprobung der Martin Matador begann Ende der 40er Jahre.
Atomarer Marschflugkörper
Zwischenzeitlich hatte auch Martin Potenzial in dem Vorhaben gesehen und eine Variante der XB-51 erdacht, die zwei Marschflugkörper näher an ihr Zielgebiet bringen sollte. Dabei handelte es sich mit der Matador um ein weiteres Martin-Produkt. Die MX-771 (spätere Serienbezeichnung TM-61) war der erste Marschflugkörper der USA. Der erste Start erfolgte bereits am 20. Januar 1949. Die TM-61 konnte mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden und war auch in Deutschland stationiert.

Martin baute nur zwei Exemplare der XB-51, die später beide abstürzten.
XB-51 bleibt erfolglos
Die XB-51 ging dagegen nicht in Serie. Martin baute nur zwei Prototypen des dreistrahligen Kampfflugzeugs, das am 28. Oktober 1949 zu seinem Erstflug startete. Als besonders ungewöhnlich erwies sich die Anordnung der drei J47-Triebwerke: Zwei Antriebe fanden in Gondeln unter dem Vorderrumpf Platz, während das dritte ins Rumpfheck wanderte. Die Luftzufuhr erfolgte über einen Einlauf auf der Rumpfoberseite vor dem Leitwerk. Die USAF kaufte jedoch die britische Canberra, die Martin später als B-57 in Lizenz herstellen sollte. Beide XB-51 dienten anschließend zu verschiedenen Versuchen, bei denen sie jeweils durch Abstürze verloren gingen.

Die XB-51 sollte auch am Boden mit den beiden Matadors verbunden sein.
Marschflugkörper mit Einziehfahrwerk
Im vorgesehenen Trio-Projekt waren die beiden Matador über spezielle Mechanismen mit den Flügelspitzen des Angriffsflugzeugs verbunden. Aus aerodynamischen Gründen waren sie um 15 Grad nach innen geneigt. Die Ingenieure sahen im Reiseflug kaum Belastungen für das Trägerflugzeug, da das Matador-Duo sein eigenes Gewicht tragen sollte. Für Start und Landung wollten sie die unbemannten Flugkörper mit einem Einziehfahrwerk ausrüsten. Das Konzept blieb aber wie viele Ideen aus dieser Zeit für immer auf dem Papier.