Die Stratotanker-Katastrophe von Wichita - Löste ein Fallschirm das Desaster aus?

Löste ein Fallschirm das Desaster aus?
Die Stratotanker-Katastrophe von Wichita

Zuletzt aktualisiert am 16.01.2025

Gegen 9.30 Ortszeit am 16. Januar 1965 rollte eine Boeing KC-135A mit dem Callsign "Raggy 42" auf der McConnell Air Force Base in Wichita, Kansas, zum Start. Der eigentlich als routinemäßige Mission geplante Einsatz endete in einem der bis heute schwersten Unfälle in der Geschichte der US Air Force. Direkt nach dem Abheben merkte die Besatzung, dass etwas nicht stimmte. Der Stratotanker geriet in eine zunehmende Gier-Bewegung, und die Piloten versuchten verzweifelt, zum Flugplatz zurückzukehren. Das Flugzeug rollte aber auf den Rücken und stürzte in ein Wohngebiet in Wichita. Die siebenköpfige Besatzung sprengte zwar die Ausstiegluke ab, konnte sich aber nicht mehr retten. Am Boden kamen 23 Anwohner ums Leben.

Der Tanker hatte insgesamt mehr als 120.000 Liter Kerosin an Bord. Die Crew versuchte noch, Kraftstoff abzulassen, aber der ganze Flug sollte nur wenige Minuten dauern. Der Jet schlug rund elf Kilometer nordwestlich des Fliegerhorstes bei der Kreuzung von Piatt Street und der 20th Street ein. Der resultierende Feuerball zerstörte zwölf Wohnhäuser.

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Blockierte ein Fallschirm die Steuerung?

Die KC-135A mit der Kennung 57-1442 war eigentlich bei der 902nd Air Refuelling Squadron auf der Clinton-Sherman AFB in Oklahoma stationiert. Als offizielle Unfallursache nannte die USAF eine Fehlfunktion der Ruder-Steuerung. Zeitweise gab es Spekulationen, dass ein Bremsschirm zu dem Unfall beigetragen haben könnte. Ein F-105-Jagdbomber hatte den Schirm nach der Landung abgeworfen, aber die Bodenmannschaft vergaß, ihn wie üblich aufzusammeln. Eine vor der Unglücksmaschine startende B-52 Stratofortress könnte den Schirm dann vor die rollende KC-135 geblasen haben.

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Ursache bleibt offen

Spätere Untersuchungen ergaben jedoch, dass die im Triebwerk Nummer eins der Stratotanker gefundenen Fallschirm-Reste von einem Crew-Mitglied der KC-135 stammten, der versucht hatte, aus der offenen Luke zu springen. Nähere Details zur Unglücksursache wurden nicht veröffentlicht. Damals hieß es lediglich: "Die fehlerhafte Ruder-Steuerung erzeugte so große Bewegungen nach links, dass sie die Steuerung kompromittierte und eine angemessene Interpretation und Korrekturen durch die Piloten in der geringen, zur Verfügung stehenden Zeit verhinderte". Was das Problem ausgelöst hatte, bleibt wohl ungeklärt. Heute erinnern ein Park und ein Denkmal vor Ort an das tragische Unglück.