Bereits früh während des Ersten Weltkrieges erkannten Kampfeinsitzer-Piloten die Effektivität von starr in Längsrichtung eingebauten Maschinengewehren. Praktisch zielte der Flugzeugführer mit dem ganzen Fluggerät auf den Feind. Lange Zeit blieben zwei MG die bevorzugte Jäger-Ausstattung. Mitte der 1930er-Jahre änderte sich dies, auch in der deutschen Luftwaffe. Wie die Vorgängerserien C und D verfügte die 1938 erschienene Bf 109 E-1 über jeweils zwei in den Tragflächen sowie oberhalb des Motors im Rumpf installierte Maschinengewehre vom Typ MG 17, Kaliber 7,92 Millimeter. Der vollautomatisch funktionierende Rückstoßlader gehört mit etwa 24 000 Stück zu den am häufigsten in deutschen Flugzeugen verbauten Maschinengewehren des Zweiten Weltkrieges. Basierend auf dem für den beweglichen Gebrauch auf Lafetten konzipierten MG 15 entwickelte die Firma Rheinmetall-Borsig im Jahr 1934 das MG 17 eigens für den starren Einbau in Flugzeugen. Im Unterschied zum MG 15 befand sich der Verschluss beim MG 17 vor dem Schuss in vorderer verriegelter Stellung, was den Betrieb per Synchronisationsmechanismus ermöglichte. Diese Steuerung erlaubte den hierfür notwendigen Einzelschuss.

Waffenwarte justieren die MG 17 der aufgebockten „Weißen 2“, einer Bf 109 E-4 der III. Gruppe/Jagdgeschwader 2.
Synchronisierte Rumpf-MG
Die Munitionszuführung für die auf einer gemeinsamen Halterung installierten Rumpf-MG erfolgte über Gurte von links und rechts. Um die beiden Munitionskästen für jeweils 1000 Schuss im schlanken Rumpf unterbringen zu können, verbaute man die MG 17 versetzt nebeneinander. Bezeichnet wurden die beiden Rumpf-MG entsprechend ihrer Lage als l. R.-MG 17 und r. R.-MG 17. Zur Justierung der Waffen heißt es in der Betriebsanleitung: Gefordert wird 400 m Visierschuß bei Parallelität des Visierstrahls zur Schnellflugachse. Anstellung der Luftschrauben-(Motor-)achse (entspricht Schnellflugachse) gegen die Flugzeuglängsachse + 1°20‘. Durch die elektrisch-pneumatische Durchladevorrichtung EPAD 17 wird das rasche und leichte Durchladen und Abziehen mehrerer entfernt liegender MG 17 ermöglicht. Das Schießen der beiden Rumpf-MG-17 durch den Luftschraubenkreis erlaubten elektrisch einzukuppelnde Einzelgeber (Steuerung 17 E EKu), die mit der Luftschraube synchron liefen. Stoßdrahtleitungen übertrugen die Geberimpulse auf die Waffen. Durchgeladen und abgezogen wurden die Rumpf-MG per A-Knopf am Knüppelgriff KG 12 A des Steuerknüppels. Auch ließen sich die Maschinengewehre über Hebel am Instrumentenbrett gesondert durchladen. Lämpchen zeigten zudem den bereiten Zustand an. Geladen wurden die Waffen mit Druckluft, die Zündung funktionierte elektrisch.

Arbeitsplatz einer „Emil“. A- und B-Knopf am Knüppelgriff sind durch den nach oben geklappten A-Knopf-Abzugshebel gesichert. Zum Feuern war er nach vorn umzulegen.
1180 Schuss pro Minute
Da sich der neue Waffenflügel mit 20-mm-Kanonen noch in der Entwicklung befand, mussten die MG 17 zunächst auch für die schnelle "Emil" genügen. Ein Vorteil des MG 17 lag in seiner hohen Feuerrate, auch galt es als zuverlässig. Installiert war die Waffe am Hauptholm der Fläche und über eine Klappe an der Flügelhinterkante oberhalb der Landeklappe zugänglich. Den Laufbereich des MG 17 umhüllte ein langer Schusskanal, der sauber mit der Flügelnase abschloss. Dieser schützte das Innere der Fläche und sorgte für ausreichend Kühlluft, die über einen Schlitz oberhalb der Landeklappe wieder austrat. Wurde im Stand geschossen, war nach 150 Schuss eine Pause einzulegen, um die Waffen nicht zu überhitzen. Da außerhalb des Propellerkreises liegend, ließen sich die Flächen-MG im Flug durchgehend abfeuern und brachten es auf jeweils etwa 1180 Schuss pro Minute. Der Einzelschuss war mit dem ungesteuerten MG 17 nicht möglich. Der Patronengurt des Flächen-MG-17 lief durch lange, über nahezu die komplette Spannweite verlaufende Schächte im Flächeninneren. Eingezogen wurden die Munitionsgurte per Hand über Handlochdeckel. Leere Hülsen fielen über eine Öffnung auf der Flügelunterseite ins Freie.

Die versetzt oberhalb des Daimler-Benz-Motors DB 601 angeordneten MG 17, wie sie in allen „Emil“-Baureihen installiert waren.
Unterschiedliche Munition
Bestückt wurden die Flächen-Munitionsgurte mit je 500 Schuss, die einzeln in die Gelenkgurte eingeführt werden mussten. Übliche Munition war die Patrone SmK (spitz mit Kern), die mit einem Geschossgewicht von 11,55 Gramm eine leichte Panzerung von 12 Millimetern durchschlagen konnte und mit einer Geschwindigkeit von 785 m/s aus der Mündung raste. Damit der Pilot der MG-Garbe visuell folgen konnte, bestückte man die Gurte teilweise mit PmK-Patronen (Phosphor mit Stahlkern), die eine etwa 700 Meter lange Rauchspur erzeugten. Das Geschoss wog 10,15 g (davon 0,5 g Phosphor), hatte eine Mündungsgeschwindigkeit von 830 m/s und durchschlug 7,5 Millimeter Stahl. Demselben Zweck diente das Leuchtspur-Geschoss SmK L’spur, wobei die für die Luftwaffe bestimmte Patrone SmK L’spur 100/600-v- erst ab 100 Metern eine Leuchtspur erzeugte, die bei 600 Metern erlosch. Blendwirkung und Zielfehler ließen sich damit vermeiden. Zur Trefferanzeige gab es zudem die Beobachtungspatrone (B-Geschoss), die beim Aufprall explodierte und eine Rauchwolke erzeugte. Für eine um 15 Prozent höhere Mündungsgeschwindigkeit sorgte die eingeführte V-Munition (v = verbessert, also etwa SmK-v) mit einer Ladung auf Nitropentabasis. Durchladen und abziehen ließen sich die Flächen-MG mit dem Daumen über den B-Knopf am KG 12 A. Als Zielgerät nutzte der Pilot für beide MG-Paare ein nahe der Windschutzscheibe installiertes Reflexvisier Revi C/12. Für die Flügel-MG-17 galt bei der Justierung ebenfalls der 400-m-Visierschuss, doch kreuzten sich deren Geschossbahnen nach 200 Metern. Der Visierschuss ließ sich im Bereich von 150 bis 400 Metern variieren.

Darstellung des MG-FF-Einbaus in der linken Fläche einer Bf 109 E-3, in die sich wahlweise auch ein MG 17 installieren ließ.
"Emil" mit MG FF
Noch 1938 brachte Messerschmitt die stärker bewaffnete E-3 mit zwei 20-mm-MG-FF in den Tragflächen heraus. Damit kam die neue Variante rechtzeitig, um sie bei der Legion Condor gegen die Republikaner am Feind zu erproben. Zwar wirkten Treffer mit der Waffe verheerend, doch lag die Schussrate des MG FF recht niedrig. Zudem war es deutlich schwerer als das MG 17, was auf Kosten der Wendigkeit ging, da sich jedes zusätzliche Gewicht in den Flächen negativ auswirkt. Beim MG FF handelte es sich um einen vollautomatisch arbeitenden Rückstoßlader mit Masseverschluss. Obwohl mit dem Kürzel "MG" versehen, war die Waffe im Grunde eine Maschinenkanone. FF stand für "Flügel Fest", obgleich man das MG FF auch beweglich in Kampfflugzeuge wie die He 111 einbaute. Gefertigt wurde die 26,3 kg schwere Waffe von den Ikaria-Werken in Berlin. Diese hatten Mitte der 1930er-Jahre die Lizenzrechte für das Schweizer Oerlikon FF F erworben und daraus das MG FF entwickelt. Bei Rheinmetall-Borsig modifizierte man den Verschluss des schweren MG derart, dass sich eine wesentlich leichtere (92 anstatt 130 Gramm) sowie explosivere Minengranate verschießen ließ, die etwa die fünffache Menge an Sprengstoff enthielt und durch ihre Gasschlagwirkung einen deutlich größeren Schaden als übliche Sprenggranaten anrichten konnte. Gekennzeichnet war diese Variante durch den Zusatz "M" auf der Waffe. Munition der bisherigen MG-FF-Ausführung abzufeuern, war untersagt, da dies schwere Schäden hervorrufen konnte. Eingeführt wurde das MG FF/M im Laufe des Jahres 1940. Mit Ausnahme des Minengeschosses gab es jeweils auch M-Munition mit Leuchtspur. Nach Dienstvorschrift mischte man Minengranaten üblicherweise mit Panzerbrand- und Brandgranaten.

Die Munitionstrommel eines MG FF fasste nur 60 Schuss. Das Abziehen der wirkungsvollen Waffe sollte daher wohlüberlegt sein.
Geringe Schussfolge
Die Kadenz (Schussfolge) des MG FF betrug 520 Schuss pro Minute, die Mündungsgeschwindigkeit lag bei 585 Metern pro Sekunde. Die leichtere Minenpatrone kam auf 540 Schuss/min und knapp 700 m/s. Die nur 60 Schuss fassende Munitionstrommel erforderte eine Ausbuchtung an der Flächenunterseite. Der Abzug des MG FF erfolgte elektrisch-pneumatisch über den B-Knopf am KG 12. Ein Schusszähler am Gerätebrett zeigte den Vorrat an, das Revi C/12 blieb unverändert, genau wie die Justierung der Waffen auf bis zu 400 Meter Visierschuss. Oberleutnant Hans Schmoller-Haldy vom JG 54 flog 1940 auch eine erbeutete, mit acht 7,7-mm-Browning-MG in den Flächen bewaffnete Spitfire. Zur Armierung der beiden Kontrahenten sagte er: "Für den Kampf Jäger gegen Jäger fand ich die Spitfire als besser bewaffnet. Die Kanonen in der *Me 109 waren gegen Jäger nicht sonderlich brauchbar, und die MG über dem Motor hatten oft Aussetzer. Die Kanonen waren gut, wenn sie trafen, aber ihre Schussfolge war sehr langsam. Ihre Reichweite war größer als die der MG, doch wurde uns immer gesagt, dass man aus mehr als 50 Metern Entfernung kaum etwas treffen würde, es wäre unbedingt notwendig, nah heranzugehen." Experte Adolf Galland schwor auf die Flügelkanonen der E und zog sie der schwächer bewaffneten, aber schnelleren Bf 109 F vor.
* Das korrekte Kürzel lautet Bf für Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW). Mit Umwandlung der BFW in die Messerschmitt AG Mitte 1938 änderte sich das Kürzel für die von da an konstruierten Flugzeuge in Me. Umgangssprachlich wurde und wird die "109" meist als Me 109 bezeichnet.