Im Falle eines Konflikts gehören militärische Flugplätze zu den ersten Zielen, die ein Gegner ins Visier nehmen wird. Gerade in der Hochzeit des Kalten Kriegs wollten die NATO-Partner für diesen Fall Vorsorge treffen und sahen im Ernstfall die Verlegung von Verbänden auf alternative Basen vor. Dabei unterschied die Luftwaffe drei Kategorien: aktuell im normalen Flugbetrieb nicht genutzte Fliegerhorste, Zivilflughäfen und als Notlandeplätze ausgelegte Autobahnabschnitte. Im Jahr 1984 übte die NATO ganze drei Wochen lang den Einsatz von zwei Orten aus dieser Liste.

Ein Teilstück der A29 nördlich von Ahlhorn diente als so genannter Notlandeplatz.
A29 im Mittelpunkt
Am spektakulärsten während des DOBAS-Manövers (Deployment Operating Base Activation and Support) waren natürlich die Starts und Landungen auf einem abgesperrten Teilstück der Autobahn A29 nördlich von Ahlhorn. Am 17. April 1984 wurde der neu gebaute Abschnitt für den allgemeinen Verkehr freigegeben. In den drei Wochen davor gehörte das rund zwei Kilometer lange Segment ganz der Luftwaffe. Innerhalb kürzester Zeit entstand ein einsatzfähiger Flugplatz, samt Tower auf einem MAN-LKW, Radargeräten und Landebahnbefeuerung. Schutzzäune um das Gebiet verhinderten das Eindringen von Wildtieren. Am 5. April fand eine Vorführung vor geladenen Gästen statt, die einen Überblick über das gesamte Einsatzspektrum der Teilnehmer lieferte.
Kampfjets und Transporter
So konnten vier Alpha Jets 17 Minuten nach ihrer Landung wieder frisch betankt und aufmunitioniert starten. Neben weiteren Jets der Luftwaffe erhielten auch A-10 Thunderbolt II der US Air Force, F-16 aus den Niederlanden und Jaguare der Royal Air Force aus Laarbruch einen "Voll-Service". Für Nachschub aus der Luft sorgten C-130 Hercules der USAF und C-160 Transall der Luftwaffe. Dabei musste die Abfolge der Starts und Landungen genau geplant werden, denn als Abstellbereich standen nur zwei, zusammen gerade einmal 50 Meter breite Flächen zur Verfügung.
Aber auch der Standort Diepholz war beteiligt. Normalerweise stand hier die Logistik im Mittelpunkt – schließlich war hier das Luftwaffenversorgungsregiment 2 beheimatet. Während DOBAS wurde der Platz aber zur zeitweisen Heimat mehrerer Alpha Jets, die vom Jagdbombergeschwader 41 aus Husum eingeflogen waren. Heute ist das Waffensystemunterstützungszentrum 2 in Diepholz stationiert. Die Entscheidung zur Aufgabe des Notlandeplatzes auf der A29 fiel jedoch schon in den 90er Jahren. Im Oktober 2006 erhielt der Mittelstreifen eine Begrünung, und die dortige Bodenverstärkung fiel weg.