US-Jagdbomber
Douglas A-1 Skyraider

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Erst verloren und nach einem holprigen Start doch alles gewonnen, so kann man die Geschichte der Douglas A-1 Skyraider in aller Kürze zusammenfassen.

Douglas A-1 Skyraider

Die eigentliche Geburtsstunde der Douglas A-1 Skyraider fällt auf einen Zeitpunkt, als die Vereinigten Staaten noch nicht einmal in den Zweiten Weltkrieg involviert waren. Die­ US Navy suchte schon 1941 einen Nachfolger für den als veraltet betrachteten Bomber SBD Dauntless, obwohl der gerade erst an die Verbände der US Navy und des US Marine Corps ausgeliefert wurde. Ed Heinemann, der Chefkonstrukteur des Douglas-Werks in El Segundo, Kalifornien, reichte einen Vorschlag namens BTD Destroyer ein, der angenommen wurde und 1943 erstmalig flog. Aufgrund der Kriegserfahrungen änderte die US Navy jedoch ihre Anforderungen, die die Destroyer nicht mehr erfüllte. Am erneuten Wettbewerb nahmen neben Douglas auch Curtiss, Martin und Kaiser Fleetwing teil. Douglas hatte die Destroyer zu einem einsitzigen Kampfflugzeug modifiziert und fiel mit diesem Entwurf im Juni 1944 bei der Beschaffungskommission durch.

Ed Heinemann schaffte es jedoch, die Kommission zu überreden, ihr am nächsten Morgen einen neuen Entwurf vorzulegen. So konstruierte er zusammen mit dem Douglas-Chefaerodynamiker Gene Root und Douglas‘ Chefkonstrukteur Leo Devlin im Statler Hotel in Washington über Nacht ein Flugzeug, dass er Dauntless II nannte. Die Beschaffungskommission war von dem Entwurf nicht begeistert, bewilligte aber Gelder, damit Douglas ein Modell im Maßstab 1:1 bauen konnte. Ende 1944 gab es weitere Gelder für einen Prototypen, der innerhalb von drei Monaten gebaut wurde und am 11. März 1945 in Segundo zu seinem Erstflug abhob.

Entsprechend der Ausschreibung wurden bei dem Flugzeug alle Abwurfwaffen als Außenlasten mitgeführt. Als Bordbewaffnung erhielt die große Einmot zwei 20-mm-Kanonen in den Innenflügeln.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs führte zu einer Reduzierung des Serienauftrags von 548 Flugzeugen zunächst auf 377 und dann auf 277 Stück. Durch verschiedene Probleme bei der Flugerprobung verzögerte sich die Auslieferung des ersten Serienflugzeugs an die Truppe, die dann erst im November 1946 erfolgte.

Im Frühjahr 1946 hatte das Flugzeug seinen offiziellen Namen Douglas Skyraider AD-1 erhalten. Es war das größte und schwerste einmotorige Trägerflugzeug in der US-Marine.
Ihre Feuertaufe erlebte die Maschine mit der Staffel VA-55 gleich zu Beginn des Koreakriegs. Hauptsächlich diente sie als Bomber, bewährte sich aber auch in anderen Rollen wie zum Beispiel als Medevac-Flugzeug, Zielzuweiser oder Verbindungsflugzeug für Flugzeugträger. In Korea warfen die Skyraider nach Angaben des US Marine Corps 120 000 Tonnen Bomben ab.

Unsere Highlights

Die Skyraider war vielseitig einsetzbar

Ihre vielseitige Einsetzbarkeit war einer der Trümpfe der Skyraider. Das machte sie auch bei anderen Luftwaffen begehrt. In Europa flog sie in England, Schweden und Frankreich. Foto und Copyright: KL-Dokumentation

Aufgrund ihrer großen Zuladung und des großen Platzangebots fanden die Streitkräfte im Laufe der Einsatzjahre der Skyraider immer neue Einsatzprofile für das Flugzeug. Sie wurde in 30 verschiedenen Versionen gebaut. Insgesamt verließen 3180 Skyraider das Douglas-Werk in Kalifornien. 

Zu den bemerkenswertesten Versionen gehört sicher die AD-4B, von der 165 Exemplare gebaut wurden. Dieses Muster hatte einen stärkeren Motor, neue Avionik mit einem verbesserten Autopiloten und einen verstärkten Fanghaken erhalten und ist deswegen historisch bedeutsam, da es sich bei diesem Flugzeug um den ersten Atombomber der US Navy handelt.

Die Skyraider wurde auch exportiert. Die Streitkräfte von Frankreich, England, Südvietnam, Schweden, Thailand, Gabun, Kambodscha, des Tschads und der Zentralafrikanischen Republik setzten das robuste und vielseitige Flugzeug in einer Vielzahl von Missionen ein. In Großbritannien wurden die Skyraider als U-Bootjäger verwendet, wobei jeweils eine mit Radar ausgerüstete Skyraider mit einer bewaffneten Maschine als Team flog. In Schweden wurden die Skyraider vor allem als Zieldarstellungs- und Zielschleppflugzeuge genutzt. 

Als die Karriere der Skyraider bei der US Navy eigentlich schon beendet sein sollte, wurde die US Air Force auf das Flugzeug aufmerksam. Sie setzte es im Vietnamkrieg als taktischen Bomber sowie als Begleitflugzeug von Hubschraubern bei Rettungseinsätzen im Dschungel ein. Jets waren aufgrund ihrer großen Geschwindigkeitsdifferenz zu den Helikoptern für diese Einsätze nicht geeignet. 1968 stellte die US Navy schließlich die letzte Skyraider außer Dienst, fünf Jahre später wurde das letzte Exemplar dieses Musters bei der US Air Force aus dem aktiven Dienst genommen.

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Technische Daten

Als letztes trägertaugliches US-Großserienflugzeug mit Kolbenmotor genießt die Douglas Skyraider heute Kultstatus. Foto und Copyright: Hoeveler

Douglas A-1H Skyraider

trägergestützter einmotoriger Jagdbomber und U-Bootjagdflugzeug

Besatzung: eins (Pilot) plus bei Bedarf weitere Crewmitglieder wie zum Beispiel Elektronikbediener
Antrieb: ein 18-Zylinder-Doppelsternmotor Wright R-3350-26WA mit 2600 PS (1939 kW)
Länge: 12,22 m
Spannweite: 15,47 m
Höhe: 4,83 m
Leermasse: 5485 kg
max. Waffenzuladung: 3629 kg
max. Startmasse: 11 350 kg
max. Steigrate: 14,5 m/sec
Dienstgipfelhöhe: 8690 m
Reichweite: 2090 km
Marschgeschwindigkeit: 320 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 530 km/h

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