F-104 aus Arizona: Wird dieser Starfighter jemals wieder fliegen?

Vom Privatjet zum Museumsstück
Wird diese F-104 je wieder fliegen?

Zuletzt aktualisiert am 11.07.2023

2021 hatte Platinum Fighter Sales den Starfighter, Baujahr 1962, in seinem Inventar. Der Makler ist Spezialist für exklusive Warbirds und Jets, hat derzeit unter anderem eine McDonnell F-4 Phantom und eine MiG-21 im Angebot.

Letzter Flug vor 15 Jahren

Zwar ist der letzte Flug des Mach 2-Überschalljets schon 15 Jahre her, nach Angaben des Verkäufers war der Starfighter seitdem aber in einem "fliegbaren" Zustand eingelagert.

Der Käuferkreis für eine derartige Luftfahrt-Ikone ist zugegebenermaßen klein: Als exklusives Spielzeug eines Millionärs wäre der Starfighter bestens geeignet gewesen. Und auch bei Starfighters Aerospace hätte der Jet ebenfalls gut zur Flotte gepasst – das Unternehmen betreibt in Florida mehrere F-104 unter anderem für Forschungsmissionen.

Doch jetzt verlässt die Maschine die USA: Mit dem KF Centre for Excellence hat sich ein kanadisches Museum aus Kelowna, British Columbia, den Jet geschnappt.

Über Geld wird nicht geredet

Ob der Verkäufer seine Preisvorstellung von 850.000 US-Dollar erzielt hat, ist nicht bekannt. Beide Vertragsparteien schweigen über die Zahl auf dem Preisschild.

Das Luftfahrtunternehmen KF Aerospace (ehemals Kelowna Flightcraft) ist Kanadas größter MRO-Betrieb und gleichzeitig der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber der Stadt, die eine gut vierstündige Autofahrt nordöstlich von Vancouver liegt.

KF Centre for Excellence

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen dort sein KF Centre for Excellence eröffnet. Der 5.500 Quadratmeter große Bau am Kelowna International Airport ist Museum, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum in einem. Das Gebäude selbst ähnelt in seiner Form einem Flugzeug – unter den mit viel Aluminium als Tragflächen stilisierten Hangardächern beherbergt es eine kleine, aber exklusive Sammlung an Flugzeugen. Zu den Exponaten des Museums gehören eine Hawker Tempest MkII, eine de Havilland Mosquito, eine Douglas DC-3, eine Convair CV580, und nun eben auch die Neuerwerbung F-104.

Starfighter ist kanadischer Lizenzbau

Dabei ist der Starfighter genaugenommen gar keine Lockheed F-104. Als CF-104D wurde das Flugzeug nämlich in Kanada von Canadair unter Lizenz von Lockheed (heute Lockheed Martin) gebaut. Das zweisitzige, Mach 2-fähige Trainingsflugzeug wurde als Teil der Teststaffel der Luftwaffe auf der Canadian Forces Base Cold Lake in Alberta eingesetzt. Zehn Jahre lang flog die Maschine bei der Canadian Air Force, bevor sie zunächst an die norwegischen Luftstreitkräfte, dann an ein Museum in Kalifornien und schließlich an den privaten Eigner in Mesa, Arizona, verkauft wurde.

Die kanadische Geschichte ist auch der Grund, warum das KF Centre for Excellence so scharf auf den Jet war. Das Museum hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Geschichte vor allem der kanadischen Luftfahrt zu bewahren.

Transport per Lkw

Kürzlich hat der Starfighter die Reise von Arizona nach Kanada angetreten, allerdings nicht fliegend: Der Rumpf wurde auf einem Tieflader transportiert, die Flügel abmontiert und separat verladen.

Der Transport des Starfighters auf dem Landweg sei in Anbetracht des Alters des Flugzeugs der sicherste Weg, so die Museumsverwaltung. Ob sich der Mach-2-Jet nach der langen Standzeit überhaupt kurzfristig in einen lufttüchtigen Zustand für einen Ferry-Flug versetzen hätte lassen, ist zudem fraglich.

KF Centre for Excellence

Museum besitzt mehrere flugfähige Exponate

Seit einigen Tagen kann der Starfighter auf dem Museumsgelände bereits bewundert werden. Eine Restaurierung des Jets ist ebenfalls geplant. Ob am Ende dieser Arbeiten ein Comeback am Himmel stehe soll, hat sich die Museumsleitung bislang offengehalten. Allerdings ist die Hoffnung nicht unbegründet, dass die "104" tatsächlich wieder in die Luft kommt. Schließlich befinden sich die übrigen Exponate in Kelowna allesamt in lufttüchtigem Zustand. Und schließlich wurde der Starfighter mit einer Unmenge an Ersatzteilen verkauft – inklusive Ersatztriebwerk.

Einziger Haken: Durch eine Umregistrierung in das kanadische Luftfahrtregister – eigentlich unvermeidbar bei einem Betrieb des außergewöhnlichen Flugzeugs mit Experimental-Zulassung – verliert die "104" zusammen mit ihrer sexy Registrierung "N104" vermutlich auch die Zulassung, "on condition" betrieben werden zu dürfen. Unter strengeren Instandhaltungsvorschriften steigt aber der Aufwand für den Betrieb des Jets gewaltig. Ob die Finanzen der neuen Eigner das hergeben werden?