Weltkriegs-Bomber B-17: Die erste Flying Fortress fliegt und ändert die Luftfahrt bis heute

Unfreiwilliger Wegbereiter der modernen Luftfahrt
Vor 90 Jahren: Die erste B-17 fliegt, aber nicht lange

Veröffentlicht am 28.07.2025

Mit dem Model 299 legte Boeing den Grundstein für seine erfolgreiche Bomber-Entwicklung. Aus der Maschine entstand die berühmte B-17 Flying Fortress. Der Name soll von einem Reporter stammen, der beim Roll-out des zu diesem Zeitpunkt größten Landflugzeugs am 16. Juli 1935 auf dem Boeing Field bei Seattle zugegen war. Roland Smith von der Seattle Times zeigte sich derart von der umfangreichen Defensivbewaffnung aus fünf Browning-Maschinengewehren beeindruckt, dass er von einer "Fliegenden Festung" schrieb.

Boeing hatte das Muster auf eine Spezifikation des US Army Air Corps (USAAC) für einen mehrmotorigen Bomber mit einer Reichweite von mehr als 3200 Kilometern Mitte 1934 entworfen. Einige Merkmale wie etwa die generelle Auslegung und die Abwehrbewaffnung stammten von der größeren XB-15, deren Entwicklung früher begonnen hatte. Allerdings sollte der Riese aufgrund verschiedener Verzögerungen erst zwei Jahre nach dem Model 299 fliegen und ein Einzelstück bleiben.

Erfolgreicher Erstflug

Der von Boeing finanzierte Prototyp des Model 299 erhielt die zivile Zulassung NX13372. Der Antrieb bestand aus vier Hornet-Sternmotoren von Pratt & Whitney. Im verglasten Bug sorget ein aufgesetzter Waffenturm für eine gewöhnungsbedürftige Optik; er fiel bei den späteren Ausführungen weg. Am 28. Juli 1935 hoben die Boeing-Testpiloten Leslie Ralph "Les" Tower und Louis Waite auf dem Boeing Field mit dem Ungetüm ab. Tower zeigte sich nach der rund anderthalb Stunden dauernden Premiere recht angetan von den Flugeigenschaften.

Tragischer Fehler

Schon der achte Flug am 20. August 1935 führte zum Wright Field bei Dayton (der heutigen Wright-Patterson AFB). Dort konnte sich das USAAC ein Bild von dem in Ganzmetall-Bauweise entstandenen Flugzeug machen. Am 30. Oktober 1935 startete die NX13372 auf dem Wright Field mit fünf Personen an Bord zu ihrem insgesamt erst 19. Flug. Testpilot Major Ployer Peter Hill, der Chef der für Luftfahrt zuständigen Materialabteilung des Army Air Corps absolvierte seinen ersten Einsatz mit dem neuen Typ. Allerdings vergaß er vor dem Start, die Steuerflächen zu entriegeln. Sie waren beim Abstellen am Boden zum Schutz vor Windböen fixiert.

Wrack Boeing Model 299 nach Absturz
USAF

Geburt der Checkliste

Daher schlug die Maschine kurz nach dem Abheben wieder auf dem Boden auf und geriet in Brand. Dabei kam Hill ums Leben. Ihm zu Ehren erhielt der Fliegerhorst Ogden in Utah später seinen Namen (Hill AFB). Boeing-Pilot Les Tower erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Pilot First Lieutenant Robert K. Giovannoli hatte den Unfall beobachtet und barg die beiden Piloten aus dem brennenden Cockpit. Die anderen drei Besatzungsmitglieder konnten die Maschine trotz Verletzungen selbst verlassen. Aufgrund der Komplexität des Bombers entstand das Konzept einer Checkliste, um solche Unfälle in Zukunft zu verhindern. Das Prinzip gehört bis heute zum Standard in allen Bereichen der Luftfahrt.

Der Unfall hatte jedoch keinen Einfluss auf den Erfolg der B-17. Das Air Corps bestellte 13 Vorserienexemplare mit der Bezeichnung Y1B-17, denen zahlreiche weitere Einheiten folgen sollten. Insgesamt entstanden 12.731 fliegende Festungen.