Am 16. Januar 1975 stellten drei Testpiloten gleich fünf neue Weltrekorde auf. Zum Einsatz kam der neue Stolz der US Air Force, die McDonnell Douglas F-15 Eagle. Zunächst stieg Major Robert Smith in 27,571 Sekunden auf 3000 Meter. Anschließend übernahm Major Willard MacFarlane: 39,335 Sekunden auf 6000 Meter, 48,863 Sekunden auf 9000 Meter und 59,383 Sekunden auf 12.000 Meter. Der letzte Rekord des Tages gehörte Major David Petersen mit 77,042 Sekunden auf 15.000 Meter.
Alle Weltrekordflüge erfolgten von der Grand Forks Air Force Base in North Dakota, um die tiefen Temperaturen dort zu nutzen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die F-15 (Erstflug am 27. Juli 1972) erst zwei Monate im Inventar der USAF. Bei der Rekordmaschine handelte es sich um ein frühes Vorserienexemplar (17. gebaute Eagle) mit der Kennung 72-0119. Die Ingenieure hatten im Vorfeld sämtliche nicht unmittelbar nötigen Systeme ausgebaut. Selbst die Lackierung fiel weg, um Gewicht zu sparen. Wie ein Strich oder Streifen (streak) sollte der Jet in den Himmel schießen, was ihm den passenden Namen "Streak Eagle" einbrachte.
Mehr als eine Tonne leichter
Die Spezialausführung erwies sich um rund 1200 Kilogramm leichter als die Serienversion. Den fünf Rekorden folgten in den kommenden Tagen drei weitere Bestmarken. In 122,94 Sekunden erreichte Smith 20.000 Meter (19. Januar 1975). Am 26. Januar stieg Petersen in 161,02 Sekunden auf 25.000 Meter. Den Rekord auf 30.000 Meter hob sich die Air Force bis zum Schluss auf: Am 1. Februar 1975 stellte Smith mit 207,8 Sekunden eine bis dahin unglaubliche Hausnummer auf. Damit waren die bisherigen, von der F-4B Phantom und der sowjetischen Je-266 (Mikojan MiG-25 Foxbat) erzielten Meilensteine Geschichte.

Die Streak Eagle holte sich einige Rekorde von der Mig-25 Foxbat zurück.
Seit 45 Jahren im Museum
Im Dezember 1980 hatte die Streak Eagle ausgedient und kam ins USAF-Museum nach Dayton, Ohio. Zum Schutz vor Korrosion und um die Serien-F-15 darzustellen, erhielt sie einen normalen grauen Tarnanstrich. Mittlerweile hat das Museum den Rekordjet ausgiebig restauriert und in den Zustand von 1975 versetzt. Heute ist sie in der Forschungs- und Erprobungsgalerie zu sehen.
Schnelle Antwort der Sowjets
Die UdSSR ließ die US-Bestmarken aber nicht lange auf sich sitzen. Noch im Jahr 1975 ging die Mikojan Je-266M mit verbesserten Triebwerken an den Start und holte einige Rekorde wieder in die Sowjetunion. In den 80er Jahren legte Suchoi nach und modifizierte einen Prototyp der Su-27 Flanker. Wie die Streak Eagle bauten die Techniker alles aus, was ging, und verzichteten auf einen Anstrich. In den Jahren 1986 und 1987 erzielte die P-42 genannte Maschine zahlreiche Rekorde, von denen viele noch heute bestehen. Auf 15.000 Meter etwa nahm sie der Streak Eagle ganze sieben Sekunden ab. Das Flugzeug war sogar so leicht, dass die Bremsen bei vollem Schub nicht ausreichten. Daher verbanden die Sowjets die Flanker über ein Stahlkabel mit einem schweren Traktor. Über einen Fernauslöser lösten sie die Befestigung, und die P-42 schoss in den Himmel.