Statt aufwändiger Einzelblattsteuerung setzt das neue System auf die Kombination von zwei Taumelscheiben, die umeinander angeordnet sind. Damit lassen sich die Rotorblätter so ansteuern, dass die Stärke der Wirbel geringer oder ihr Abstand zu den vorbeifliegenden Rotorblättern kleiner wird. Komplizierte Veränderungen im drehenden Teil des Rotors oberhalb der Taumelscheibe sind nicht notwendig.
Entwickelt und patentiert haben dieses Mehrfach-Taumelscheiben-System (Multiple Swashplate System META) der Projektleiter Rainer Bartels und Prof. Berend van der Wall vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik.
Versuche im Niedergeschwindigkeitskanal des DNW

Die Versuche fanden im Niedergeschwindigkeitswindkanal LLF der Deutsch-Niederländischen Windkanäle (DNW) im niederländischen Emmeloord statt. Dabei wurden an einem Hubschraubermodell zwei verschiedene Modell-Rotoren mit dem neuen Taumelscheiben-System getestet: ein älterer nach dem Vorbild einer Bo 105 und ein moderner einer H145.
Sowohl bei der älteren wie bei der neueren Rotorkonfiguration stellten die Forscher eine deutliche Verringerung von Lärm, Energieverbrauch und Vibrationen fest. Beispielsweise verringerte sich der Geräuschpegel bei der Bo 105-Konfigurartion im simulierten Landeanflug um bis zu 4,5 Dezibel, was einer Verringerung von etwa 40 Prozent entspricht. Für den moderneren und darum bereits leiseren H145-Modellrotor stellten die Forscher eine Verringerung um 3,9 Dezibel fest, was etwa 37 Prozent weniger Lärm entspricht.
Die Vibrationen konnten mit der Mehrfach-Taumelscheibe um bis zu 75 Prozent beim Bo105-Rotor und bis zu 52 Prozent beim H145-Rotor reduziert werden - ein großer Gewinn für den Komfort von Passagieren. Darüber hinaus wurden im schnellen Vorwärtsflug Leistungseinsparungen von bis zu 4 Prozent (Bo105-Rotor) beziehungsweise 3 Prozent (H145) gemessen.