Der Bau der Erweiterung sei nach acht Monaten Bauzeit pünktlich und im Kostenrahmen übergeben worden, lobte der Erste Bürgermeister bei der Einweihungsfeier. Das 2016 neu aufgebaute Forschungszentrum soll als Joint Venture Brücken zwischen Wissenschaft, Industrie und Praxisanwendungen der neuesten Forschung schlagen, für die sich zahlreiche Industriepartner, wie der direkte ZAL-Nachbar Airbus, aber auch Lufthansa Technik und die Elbe Flugzeugwerke in Dresden interessieren und Forschungsvorhaben durchführen lassen, die jeweils ein Förderverein auswählt. Die neue ZAL-Erweiterung soll eine Ausweitung der Forschung, gerade auch für mehr Klimaschutzthemen, ermöglichen und die Beteiligung neuer Industriepartner, etwa aus der maritimen Industrie, die sich ebenfalls für Wasserstoffthemen interessiert, ermöglichen. Start-Ups und junge Forschungsfirmen, können sich künftig nur für einzelne Projekte einmieten und auch kleinere Raumgrößen auswählen.
Mehr Fläche zieht neue Mieter an
Ein neuer Mieter im ZAL ist auch der Entwicklungsdienstleister FEV mit seiner neuen Tochter FEV aerospace. Das aus der Automobilbranche stammende Software-Unternehmen erweitert seine Arbeiten nun um den Luftfahrtbereich. "Das ZAL in Hamburg-Finkenwerder ist die führende technologische Forschungs- und Entwicklungsplattform für die zivile Luftfahrt in Deutschland", sagte Christian Eschmann, Director Aerospace von FEV. "Dies ist für uns das perfekte Umfeld, zumal wir in unmittelbarer Nähe zu unseren Kunden sitzen. Wir freuen uns daher sehr, aus unserem neuen Büro heraus hochmoderne Lösungen für die Luft- und Raumfahrt zu entwickeln."
Auf unserem Foto erläutert DLR-Chefin Anke Kaysser-Pyzalla dem Ersten Bürgermeister Tschentscher (links) das Modell eines Wasserstoffflugzeugs mit Hybrid-Antrieb, das neben vier mit Strom aus Wasserstoff angetriebenen Elektromotoren auch noch zwei Turboprop-Strahltriebwerke nutzt, die aber zusätzlich als starke Stromgeneratoren genutzt werden können. Die Strahltriebwerke liefern Startleistung und eine mit Kerosintank mögliche Reichweitenverlängerung für längere Flugrouten oder Umleitungen.
Roboter als direkte Kollegen
EFW aus Dresden lässt im ZAL derzeit einen Kameraroboter entwickeln, der eigenständig über Rumpfhäute zum Umbau in Frachter bestimmter Flugzeuge fährt und dort alle Niete lokalisiert, nach Schäden absucht und digital kartografiert. Dadurch lassen sich die Umbaukosten senken und die Umbauzeit verkürzen, so die Hoffnung. Nebenan zeigte das ZAL den Einsatz von Augmented-Reality-Brillen beim Kabineneinbau in Verkehrsflugzeugen. Mit den Brillen kann man unterschiedliche Einbauvarianten vergleichen und Einbauorte genau finden. Weitere Forschungsprojekte am ZAL befassen sich aktuell mit der Klimafolgenabschätzung und Bewertung unterschiedlicher Flugzeug-Antriebsquellen, darunter Batteriestrom, Wasserstoff und SAF, und mit neuartigen Robotern. Dazu zählen extrem schmale und bewegliche Kameraroboter, die in engste Inspektionsluken, etwa in Flugzeugtanks, blicken können, oder Roboter die an Taktstraßen mit Menschen gemeinsam arbeiten können. Die Automaten erkennen durch Sensoren und eine Art "Haut" drohende Annäherungen an benachbarte Menschen und vermeiden aktiv jegliche Berührung, stoppen vor gefährlichen Annäherungen und gelten als unfallsicher.
Illustre Partner arbeiten zusammen
Im Fokus der Forschung am ZAL stehen die Themenbereiche Kabine & Kabinenakustik, Künstliche Intelligenz & Digitalisierung, Robotik & Automatisierung, Wasserstoff- & Brennstoffzellentechnologie, 3D-Druck sowie Laser Shock Peening. Die ZAL GmbH ist eine Public Private Partnership mit den Gesellschaftern Freie und Hansestadt Hamburg, Airbus Operations GmbH, Lufthansa Technik AG, ZAL Förderverein für KMU, Supply Chain und Start-ups, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Technische Universität Hamburg (TUHH), Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), Helmut-Schmidt-Universität (HSU) und Universität Hamburg (UHH).