Bei seiner nun letzten Landung wurde der Airbus von der Flughafenfeuerwehr Hannover feierlich mit einem Wasserspalier empfangen. Der Serengeti-Park Hodenhagen wird den Airbus in seiner äußeren Form als Flugzeug erhalten und innen zu einem Restaurant umbauen. Er bekommt eine neue Lackierung und wird mit Terrassen umbaut. So wird er am Rande der Masai-Mara-Freianlage stehen und Gästen während des Essens den Blick auf Giraffen, Antilopen und viele mehr ermöglichen.
Die nächste große Herausforderung in diesem Projekt ist es, den 79 Tonnen schweren Airbus auf dem Landweg von Hannover etwa 50 Kilomteter nach Hodenhagen zu transportieren. Lediglich Heckleitwerk, Fahrwerk und Hauptflügel werden demontiert. Der Rumpf wird für den Transport in einem Stück bleiben, das eine Länge von knapp 47 Metern und einen Durchmesser von 5,64 Metern hat – eine Mammutaufgabe für alle beteiligten Unternehmen. Geplant ist die Eröffnung des Restaurants für Sommer 2022.
Mit der ehemaligen "Kurt Schumacher" wurden noch vor wenigen Tagen Afghanistan-Flüchtlinge von Taschkent nach Deutschland geflogen. Am 20. August landeten 158 afghanische Ortskräfte und Familienangehörige an Bord der Bundeswehrmaschine sicher in Hannover. Die Evakuierungsmission war der letzte Kriseneinsatz der A310 10+23.
Ehemals bei Interflug
Die Geschichte des A310 10+23 begann im Herbst 1989, kurz vor dem Mauerfall, als der letzte der drei A310 für Interflug nach Berlin-Schönefeld geliefert wurde und die Kennung DDR-ABC erhielt. Nach dem Ender der DDR wurde die defizitäre Interflug liquidiert und stellte im April 1991 den Flugbetrieb ein.
Die Airbus-Flugzeuge A310 wurden an den Leasinggeber zurückgegeben und von diesem an die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung verkauft. So kam die DDR-ABC in den Dienst der Luftwaffe und erhielt dort sein heutiges Kennzeichen 10+23 und den Taufnamen "Kurt Schumacher".
Im Dienst der Bundeswehr war der Flieger als Truppentransporter an den Brennpunkten der Welt im Einsatz. Er brachte Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan, Helfer mit medizinischem Gerät und Hilfsgütern in Krisenregionen oder holte Bürgerkriegs-Opfer aus Jordanien nach Deutschland. Mit dem A310 10+23 wurden Hilfstransporte in den brasilianischen Teil des Amazonas geflogen.
Zum Beginn der Corona-Pandemie brachte er im Frühjahr 2020 10.000 Schutzanzüge nach Wuhan und evakuierte auf dem Rückflug 100 deutsche Staatsbürger und 24 Menschen andere Nationalitäten aus der Region. Im März 2021 flog die Luftwaffe mit dem 10+23 insgesamt 80 Beatmungsgeräte aus Beständen des Bundesgesundheitsministeriums nach Manaus in Brasilien.