Manche Flugzeugmuster sind einfach unverwüstlich. Für die robuste und im Betrieb günstige Douglas DC-3 und ihre Militärausführung C-47 hat es jedenfalls nie einen echten Nachfolger gegeben. So verrichten zum Beispiel 88 Jahre nach dem Erstflug der DC-3 am 17. Dezember 1935 (damals Douglas Sleeper Transport) immer noch rund eine Handvoll AT-47T ihren Dienst bei der Fuerza Aérea Colombiana (FAC). Die Zellen der fliegenden Kanonenboote stammen aus den 1940er Jahren, wobei eine Maschine (FAC 1667) im Juni 1944 sogar bei der Invasion der Alliierten in der Normandie dabei gewesen sein soll.

Verjüngungsprogramm in Wisconsin
Seit dieser Zeit hat sich natürlich viel getan, und die heutigen "Fantasmas" (Phantom) stammen aus einem etwa 40 Millionen US-Dollar teuren Umbauprogramm, das ab 1993 beim Spezialisten Basler Turbo Conversions in Oshkosh, Wisconsin, durchgeführt wurde. Nachdem die USA die AC-130 Hercules nicht zum Export freigegeben hatten, wurden dort acht der vorhandenen C-47 modifiziert. Die Arbeiten umfassten alle Maßnahmen, die aus einer C-47 eine Basler BT-67 machen: diverse Zellenverstärkungen, eine leichte Verlängerung des Rumpfs und verbesserte Flügelspitzen. Außerdem wurde ein neues Kraftstoffsystem mit 800 US-Gallonen Kapazität installiert und die komplette Elektrik ersetzt. Die betagten R-1830-Twin-Wasp-Sternmotoren ersetzte Basler durch zuverlässige und leistungsstärkere PT6A-67R-Propellerturbinen mit Fünfblattpropellern von Hartzell.
Allerlei Aufklärungskapazitäten – und Kanonen
Zur militärischen Ausrüstung zählt das GAU-19-MG von General Dynamics (12,7 mm), das in der Kabine installiert ist und mit 2000 Schuss pro Minute zur Seite feuert. Es wird vom Cockpit aus mithilfe eines seitlichen Visiers eingesetzt. Die Crew verfügt zudem über einen Wärmebildsensor (FLIR) unter dem Bug. So aufgerüstet, wurden die AC-47T ab Oktober 1994 nach Kolumbien zurückgeliefert, wo sie bei der Escuadrón de Combate 113 auf der Base Aérea "Captain Germán Olano" in Palanquero im Dienst stehen. Ab 1997 erhielten die Crews noch Nachtsichtbrillen, und seit einiger Zeit ist das Star-Safire-System mit hochauflösenden IR- und TV-Kameras installiert.

Das dreiläufige MG GAU-19 ist backbordseitig montiert. Auch ein Selbstschutzsystem gegen IR-Lenkwaffen besitzen die Fantasmas.
Geflogen wird die AC-47T normalerweise von einer siebenköpfigen Crew, darunter zwei Piloten, ein taktischer Offizier und drei Mann für die Bedienung des MGs. Die "Fantasmas" werden von den kolumbianischen Luftstreitkräften als Kampfflugzeuge geführt, sodass auch Jet-Piloten für Einsätze abkommandiert werden können. Um das komplette Land abzudecken, fliegen die AC-47T bei Bedarf von Apiay, Cali, Aori und Tres Esquinas aus. Die Missionen dauern typischerweise vier Stunden, können aber bis auf zehn Stunden ausgedehnt werden.
Kampfeinsätze gegen Rebellen
Seit ihrer Lieferung waren die AC-47T viele Jahre im Kampf gegen die FARC-Rebellen im intensiven Einsatz. Ihre Rolle beschränkte sich dabei nicht nur auf die direkte Bekämpfung von Bodenzielen mit dem MG, sondern umfasste auch Aufklärungs- und Überwachungsflüge, Rettungsmissionen und die Zieleinweisung für leichte Erdkampfflugzeuge wie die T-27 Tucano oder die Cessna AT-37. 1998 war eine AC-47T zum Beispiel maßgeblich bei der Wiedereroberung der abgelegenen Stadt Mitú an der brasilianischen Grenze beteiligt.

Auch nach dem Friedensschluss der kolumbianischen Regierung mit der FARC werden die AC-47T gebraucht, denn es gibt Absplitterungen der Rebellengruppe, die nach wie vor aktiv sind. So ist an eine Ausmusterung der "Fantasmas" vorerst nicht zu denken. Im Januar 2017 wurde sogar ein neuer Simulator in Betrieb genommen, der für die Basisschulung und das Training der Crew-Koordination benutzt wird. Von der Lebensdauer der C-47-Zellen her gibt es keine Bedenken. Nach 2000 Flugstunden erfolgt eine gründliche Überholung beim Comando Aéreo de Mantenimiento auf der Base Aérea "Major Justino Mariño Cuesto" nahe Madrid in Zentralkolumbien.
Die ersten "Fantasmas"
Vor der Beschaffung der acht AC-47T in den 1990er Jahren nutzte die Fuerza Aérea Colombiana bereits seit 1987 vier ihrer C-47 Skytrains als fliegende Kanonenboote. Sie wurden ebenfalls in den USA umgerüstet und erhielten drei Browning-MGs (12,7 mm) als Bewaffnung. Komplett dunkelgrau lackiert, wurden sie gegen Drogenkartelle und Aufständische eingesetzt. Bei den Bodentruppen genossen sie hohes Ansehen, konnten sie doch über lange Zeit Unterstützung leisten. Allerdings gab es Probleme mit den Twin-Wasp-Motoren hinsichtlich Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit bei Flügen in der Andenregion des Landes.