Donald Trump war bekanntlich nicht erfreut über die Verspätung bei der von Boeing entwickelten VC-25B. Die neue Air Force One auf Basis der 747-8 soll frühestens im Oktober 2027 in Dienst gehen. Daraufhin schenkte Qatar dem US-Präsidenten eine VIP-Ausführung des Jumbo-Jets. Das Vorhaben, ein fremdes Flugzeug zur Regierungsmaschine zu machen, sorgte für einige Kontroversen. Trotzdem führt das Pentagon das Projekt fort. Dazu leiteten die Planer sogar Geld aus dem neuen Atomraketen-Programm um.
Die Mittel stammen aus dem Sentinel-Projekt. Die neue ballistische Interkontinental-Rakete (ICBM) soll die aktuelle Minuteman ablösen. Aber auch hier gibt es enorme Kostensteigerungen und Verzögerungen. Dennoch soll die Umleitung im Budget keine Auswirkungen haben: "Wir werden sicherstellen, dass diese Ressourcen da sind", sagte Air-Force-Secretary Troy E. Meink vor kurzem während einer Senatsanhörung. Bei den für die 747-8 verwendeten Mitteln handele es sich um frühzeitig veranschlagte Gelder, die im letzten Jahr nicht aufgebraucht worden seien.
Viele offene Fragen
Die Umrüstung des Millionen-Geschenks soll etwas weniger als ein Jahr dauern. Wie teuer sie wirklich wird, ist noch nicht bekannt. Hier gehen die Schätzungen weit auseinander: Während Meink von 400 Millionen Dollar ausgeht, rechnet die USAF eher mit 1,5 Milliarden. Auch die Höhe der vom ICBM-Programm stammenden Summe ist noch offen.
Die Zukunft der Ersatz-Air-Force-One ist ebenfalls nicht geklärt: Theoretisch könnte sie nach seiner Amtszeit in den Besitz von Trump beziehungsweise seiner Presidential Library Foundation übergehen. Ein entsprechendes Memo kursiert seit Mai in Washington D.C. Auch gibt es Zweifel, ob sich der ehemals katarische Jumbo aufgrund fehlender Selbstschutzsysteme überhaupt im Ausland einsetzen lässt.
Im aktuellen Entwurf des Verteidigungshaushalts für 2026 erhält die VC-25B von Boeing 602 Millionen Dollar, während für Sentinel 4,2 Milliarden Dollar vorgesehen sind. Vor allem der Umbau der bestehenden ICBM-Silos für die neue Rakete sorgt bei den Finanzplanern für Kopfschmerzen. Vor kurzem bezifferte der US-Bundesrechnungshof die geschätzten Gesamtkosten des Programms auf 170 Milliarden Dollar.