Am Morgen des 15. Januar startete Russland einen massiven Luftangriff unter anderem auf die ukrainische Energieversorgung. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj setzten die russischen Streitkräfte mehr als 40 Raketen und 70 Drohnen ein, von denen man rund 30 abgefangen habe. Gemäß russischen Quellen starteten mehrere Tupolew-Bomber der Typen Tu-95MS Bear und Tu-22M3 Backfire die Marschflugkörpern Ch-101 und Ch-22N/Ch-32. Die Mikojan MiG-31K feuerten Hyperschallraketen Kh-47M2 Kinschal ab. Darüber hinaus waren seegestützte Kalibr-Marschflugkörper und bodengestützte Iskander-M Kurzstreckenraketen beteiligt.
Angeblich war auch die Suchoi Su-57 bei den Einsätzen mit von der Partie. Das Stealth-Kampfflugzeug soll den Weg für die eindringenden Flugkörper freigemacht haben. Zur Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr setzte die russische Luftwaffe mehrere Exemplare ein, die über ein Kommunikationssystem in Echtzeit miteinander verbunden seien. Aufgrund ihrer geringen Entdeckbarkeit für feindliche Radars können die Tarnkappenjets so Flugabwehrstellungen ausschalten. Details dazu veröffentlichten die russischen Quellen jedoch nicht. Für konventionelle Muster wie Su-30SM und Su-35S Flanker seien die Missionen zu gefährlich.

Die Marschflugkörper wurden unter anderem von Tu-95 gestartet, die wohl in die Region Murmansk verlegt sind.
Lehren aus Vietnam
Der Kampf gegen gegnerische Flugabwehr-Systeme gilt als eine der gefährlichsten Einsatzbereiche – schließlich fliegt man direkt auf die Bedrohung zu. Im Vietnamkrieg hatten die USA spezielle Verfahren und Waffen angewendet. Das Programm trug den Namen "Wild Weasel".
Su-57 bleibt Mangelware
Unbestätigten Schätzungen verfügen die Streitkräfte über bis zu 30 Exemplare der Su-57. Die jüngste Lieferung erfolgte im November 2024. Allerdings scheint sie nur aus einer einzelnen Maschine bestanden zu haben. Die Produktion hinkt den Zielen weiter hinterher. Bis 2028 sollen 76 Suchois ausgeliefert sein.
F-35-Alarmrotte in der Luft
Während der Angriffe am 15. Januar hatte Polen seine Luftverteidigung in Alarmbereitschaft versetzt. Norwegen startete sogar die aus zwei F-35A-Kampfjets bestehende Alarmrotte. Derzeit sind vier Lightning II im polnischen Poznan stationiert. Ob russische Flugkörper tatsächlich in den NATO-Luftraum eingedrungen sind oder sich nur der Grenze genähert hatten, ist bis dato nicht bekannt. Die russischen Flugkörper wie etwa die Ch-101 verfolgen oft komplexe Flugbahnen, um gegnerische Verteidigungszonen zu umgehen.