Laut BAE Systems wurde die Zeichnung des Combat Air Flying Demonstrator veröffentlicht, nachdem die Fertigung deutliche Fortschritte gemacht hat. Gemessen am Strukturgewicht seien zwei Drittel der Maschine – das erste bemannte Überschallflugzeug seiner Art, das seit 40 Jahren in Großbritannien entwickelt wurde – derzeit in der Fertigung, heißt es. Der Rumpf, die Tragflächen und die Seitenleitwerke "nehmen mithilfe bahnbrechender robotergestützter und digitaler Fertigungs- und Montagetechnologien an den Standorten von BAE Systems in Lancashire Gestalt an", so das Unternehmen.

Der britische Kampfjet-Demonstrator soll innerhalb der nächsten drei Jahre fliegen.
Neue Technologien und effiziente Fertigungsprozesse
Tempest wurde entwickelt, um viele neue Technologien zu testen, darunter die Integration von Stealth-Eigenschaften. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit zur Entwicklung von Fertigungsprozessen und zur Risikominimierung für die nächste Generation von Kampfflugzeugen. Durch den Einsatz digitaler Fertigungstechnologien wie 3D-Druck, Robotics, digitalen Zwillingen, modellbasierter Systemtechnik und virtueller Simulation sieht sich BAE Systems "an der Spitze der Revolution im Flugzeugdesign und in der Flugzeugfertigung". Die Arbeiten werden von Hunderten von Unternehmen aus ganz Großbritannien unterstützt. Es handelt sich um eines von mehr als 60 Technologie-Demonstrationsprojekten, die im Rahmen der Team Tempest-Partnerschaft durchgeführt werden und das gesamte Spektrum der Entwicklung abdecken. Ziel ist es, den Zeit- und Kostenaufwand für die Fertigung von Militärjets drastisch zu reduzieren und gleichzeitig die souveränen Konstruktions-, Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten im Land zu erhalten. Die Ingenieure von BAE Systems haben – laut Unternehmen mithilfe automatischer Programmierung innerhalb weniger Tage statt Wochen– eine sicherheitskritische Systemsoftware entwickelt. Testpiloten von BAE Systems, Rolls-Royce und der Royal Air Force (RAF) konnten so inzwischen mehr als 300 Stunden mit dem Combat Air Flying Demonstrator in einem maßgeschneiderten Simulator "fliegen". Mithilfe dieser simulierten Flüge können die Flugsteuerungssysteme bei komplexeren Flugmanövern bereits untersucht und wichtige Daten bezüglich des späteren Handling und der Leistung des Jets erfasst werden.

Die Fertigung – wie hier des Rumpfs – macht gute Fortschritte.
Edgewing gegründet
Rolls-Royce in Filton hat derweil Triebwerkstests durchgeführt und dabei neue, fortschrittliche Fertigungsverfahren eingesetzt, um einen Lufteinlauf herzustellen, der eine einzigartige Form hat, um die Luft vor dem Verdichter von Überschall- auf Unterschallgeschwindigkeit zu verlangsamen. "Der Einlass hat weniger bewegliche Teile als ein herkömmlicher Kampfflugzeugentwurf, was das Stealth-Design des Flugzeugs verbessert", so BAE Systems. Die Arbeiten bilden wie erwähnt die Grundlage für das Global Combat Air Programme. Diesbezüglich wurde jüngst Edgewing offiziell gegründet, ein Joint Venture der Konzerne BAE Systems (Großbritannien), Leonardo (Ita-lien) und Japan Aircraft Industrial Enhancement Co. Ltd. (Japan). Edgewing wird für die Konstruktion und Entwicklung der nächsten Generation von Kampfflugzeugen verantwortlich sein und soll während der gesamten Lebensdauer des Produkts, die voraussichtlich über das Jahr 2070 hinausgehen wird, die Verantwortung behalten. Marco Zoff ist der erste Chief Executive Officer von Edgewing. Als ehemaliger Geschäftsführer der Leonardo Aircraft Division bringt Zoff umfangreiche Führungserfahrung mit.

An GCAP sind Großbritannien, Italien und Japan beteiligt.
GCAP als Motor für Wirtschaftswachstum
Auf Kundenseite wurde die GCAP International Government Organisation (GIGO) etabliert, die wie Edgewing ihren Hauptsitz im britischen Reading hat. Masami Oka, Geschäftsführer der GCAP International Government Organisation, sagte: "Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam ein neues Modell der Partnerschaft etablieren können, das die internationale Integration, gegenseitiges Vertrauen und ein gemeinsames Engagement für unsere Zukunft fördert.” Vor allem wird die Bedeutung von GCAP für die Sicherung und Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen hervorgehoben. Bei der Eröffnungsfeier in Reading sagte Maria Eagle, Staatssekretärin für Verteidigungsbeschaffung und Industrie, jedenfalls, dass derzeit schon mehr als 3500 Menschen, darunter Ingenieure und Programmierer, in Großbritannien mit GCAP beschäftigt sind. Weitere 1000 hätten GCAP-bezogene Ausbildungs- oder Schulungsprogramme absolviert und unterstützen damit den "Plan for Change" der britischen Regierung, die den Verteidigungssektor als Motor für das Wirtschaftswachstum vorantreiben will.