Einmalige Einblicke in Ägypten bei der Airshow in El Alamein

Egypt International Air Show in El-Alamein
Einmalige Einblicke in Ägypten

Zuletzt aktualisiert am 07.09.2024

Die Überraschung im vergangenen Jahr war groß, als Ägypten ankündigte, erstmals eine eigene Airshow veranstalten zu wollen. Auch wenn im Vorfeld der Egypt International Air Show einiges holprig lief, stellten die Veranstalter dann doch vom 3. bis 5. September eine ansehnliche Messe auf die Beine. Extra für die Ausstellung wurde der Flughafen von El-Alamein entsprechend erweitert. Mit rund 300 Ausstellern und 15.000 Fachbesuchern (die Show war nicht öffentlich) wertete man die Premiere als Erfolg.

Stärkste Streitkraft

Auf dem afrikanischen Kontinent besitzt Ägypten die mit Abstand größte und modernste Luftwaffe. Mit 240 Exemplaren der F-16 ist sie zugleich der viertgrößte Betreiber der Fighting Falcon weltweit, darunter 20 Jets des moderneren Standards Block 52. Das zweite Standbein bildet die Dassaut Rafale. Ägypten hatte im Jahr 2015 zunächst 24 Einheiten bestellt und im Verlauf auf 55 Jets aufgestockt. Die letzten Vertreter entsprechen der F3R-Ausführung mit AESA-Radar und sollen bis 2027 ausgeliefert werden. Hinzu kommen noch rund 40 Mikojan MiG-29M und knapp 20 Dassault Mirage 2000. Deren Tage dürften allerdings aufgrund problematischer Ersatzteilversorgung und fehlender Kompatibilität mit den westlichen Mustern bei der Fulcrum und des Alters bei der Mirage bald gezählt sein.

Moderne Flotte

Auch bei den Kampfhubschraubern setzt das Land auf mehrere Säulen: Neben den älteren Sud Aviation Gazelle kommen jeweils knapp 50 Boeing AH-64 Apache und Kamow Ka-52 zum Einsatz. Die Transport-Einheiten durchlaufen ebenfalls eine Modernisierung. Ältere Typen verlassen zunehmend das Inventar und weichen unter anderem der Airbus C-295M, Boeing CH-47F, Leonardo AW149 und Lockheed Martin C-130J.

Trainer im Fokus

Im Trainer-Bereich läuft derzeit die Suche nach einem neuen Jet. Kein Wunder, dass fast alle Kandidaten in El-Alamein anwesend waren. Leonardo brachte die M-345 und M-346FA nach Ägypten, während Aero die L-39NG zeigte. Nach seinem Erstflug am 25. April 2023 feierte der Hürjet von Turkish Aerospace sein internationales Messe-Debüt. Der Fortgeschrittenen-Trainer ersetzt die Northrop T-38 bei den türkischen Luftstreitkräften und ist auch als Nachfolger der SF-5B in Spanien im Gespräch.

Katarisch-türkische Staffel

Unterdessen vertiefen Katar und die Türkei ihre Zusammenarbeit mit einer gemeinsamen Trainingsstaffel auf der Dukhan Air Base in Katar. Nähere Details veröffentlichten die beiden Länder nicht. Ein Foto beim Besuch des türkischen Luftwaffenchefs General Ziya Cemal Kadıoğlu zeigt eine türkische F-16 und je einen Eurofighter und Rafale aus Katar. In El-Alamein waren beide Länder ebenfalls in der statischen Ausstellung vertreten, die Türkei mit zwei Fighting Falcons und Katar mit zwei Eurofightern, einer AH-64 Apache, einer NH90, einer PC-24 und einer C-17.

Gruppenbild türkische F-16 mit Eurofighter und Rafale aus Katar
Katar MoD

Starke arabische Präsenz

Neben dem großen Kontingent aus China beteiligten sich Saudi-Arabien und die Vereinten Arabische Emirate intensiv an der Show. Die Saudis nahmen mit ihrer Kunstflugstaffel Saudi Hawks und einem Eurofighter am Flugprogramm teil. Am Boden zeigten sie einen Eurofighter und eine F-15C Eagle im grünen Sonderanstrich. Die Emirate flogen täglich eine F-16E und eine Mirage 2000-9 vor. Im Static Display waren sie mit einer Air Tractor AT-802, A330 MRTT, C-17, C-295 F-16E und Mirage 2000-9 vertreten.

Regelmäßiger Event?

Angesichts des hohen Aufwands und des relativen Erfolges der Messe dürfte der Event in El-Alamein zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden. Doch Informationen über eine weitere Ausgabe, geschweige denn ein Datum gibt es bis dato nicht. Auf jeden Fall lieferte die Egypt International Air Show einmalige Einblicke, besonders in die Typen der ägyptischen Luftwaffe. Sie sind nur selten außerhalb des Landes zu sehen, und im Land ist fotografieren strengstens verboten. In manchen Hotels muss man sogar die Kameras abgeben, nur weil sie in der Nähe eines militärischen Flugplatzes sind …