Zur Signalaufklärung (SIGINT) setzt die Bundeswehr in Zukunft auf die Pegasus. Das Muster auf Basis des Geschäftsreiseflugzeugs Global 6000 von Bombardier soll Fernmeldekommunikation und andere elektronische Signale zur nachrichtendienstlichen Informationsgewinnung erfassen und auswerten. Die Ausrüstung der ersten Maschine mit der entsprechenden Missionsausrüstung hat jetzt begonnen. Bereits in der vergangenen Woche war der Jet von der Bombardier-Produktionsstätte in Wichita, Kansas, zum Hauptquartier von Lufthansa Technik in Hamburg geflogen. Dort erfolgt unter anderem die Einrüstung des Kalaetron-Integral-Systems von Hensoldt. Das deutsche Unternehmen ist der Hauptauftragnehmer für das Waffensystem.
Außerdem installieren die Ingenieure in Hamburg die Missionskabine sowie weitere militärische Systeme. Lufthansa Technik übernimmt die Zulassung der Pegasus sowohl auf dem militärischen als auch zivilen Sektor. Die Bundeswehr hat insgesamt drei Aufklärer bestellt.
Im Juni 2021 hatte Hensoldt den Auftrag zur Lieferung eines luftgestützten Systems für elektronische Signalaufklärung (SLWÜA) erhalten. Seit dieser Vergabe arbeiten Hensoldt, Lufthansa Technik Defense und Bombardier bei der Entwicklung eng zusammen.
System von gescheiterter Drohne
Kalaetron Integral baut auf der Ausstattung des unbemannten Euro-Hawk-Systems auf. Dabei kann insbesondere auf die Antennen zurückgegriffen werden. Die Elektronik insgesamt ist laut Hensoldt allerdings brandneu, da ein erweitertes Spektrum abgedeckt werden muss und man die Entwicklungen der letzten Jahre berücksichtigt hat. Der Euro Hawk auf Basis der RQ-4 von Northrop Grumman hatte im Jahr 2013 einen ersten Testflug in Deutschland durchgeführt. Aufgrund von Problemen mit der Zulassung für den Flugbetrieb im zivilen Luftraum wurde das Programm jedoch wenig später aufgegeben. Zuvor hatte die SIGINT-Aufgabe bei der Bundeswehr eine spezielle Ausführung der Breguet Atlantic bei den Marinefliegern erfüllt.

Das Euro-Hawk-Projekt scheiterte im Jahr 2013.
Verspätung und Kostensteigerung
Die Pegasus soll im Jahr 2028 in Dienst gehen. Das Trio wird beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 "Immelmann" auf dem Fliegerhorst Schleswig-Jagel stationiert. Das erste Flugzeug war bereits 2024 in Wichita zu seinem Jungfernflug gestartet. Im Verlauf musste das Programm mit Verspätungen und Kostensteigerungen kämpfen. So monierte der Rüstungsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung von Juli 2024 eine Verzögerung von 20 Monaten und eine Verteuerung um 211 Millionen Euro.





