Wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Montagnachmittag bestätigte, sollen 35 der Stealth-Fighter für die Nukleare Teilhabe (Einsatz amerikanischer Atombomben von Büchel aus) gekauft werden. Derzeit werden dafür Tornados verwendet, die aber längstens bis 2030 noch fliegen.
Darüber hinaus soll Airbus eine EloKa-Version des Eurofighters entwickeln, von der dann 15 Maschinen beschafft werden. Dies wird nach Ansicht von Experten bei einer solch geringen Stückzahl extrem teuer und zeitlich langwierig. Die Technologie könnte aber für das FCAS-Programm langfristig genutzt werden.
Was FCAS und die Zusammenarbeit mit Frankreich betrifft sagte Lambrecht: "Mit der Weiterentwicklung des Eurofighters für den elektronischen Kampf blieben wichtige Schlüsseltechnologien in Deutschland und in Europa. Darüber hinaus sichere sich Deutschland so eine starke Rolle im zukünftigen Kampfflugzeugsystem FCAS, das gemeinsam mit Frankreich entwickelt wird".
Lambrecht erklärte, sie habe letzte Woche in Evreux ihrer französischen Kollegin nochmals bestätigt, dass "es uns ganz wichtig sit, dass wir da die Zusammenarbeit weiter fortführen". Wie Frankreich auf die jetzige Entscheidung reagiert bleibt allerdings abzuwarten. Dassault würde, auch weil es hinter den Kulissen Streit mit Airbus über Arbeitsanteile und Technologieführerschaft gibt, eher alleine ein neues Kampfflugzeug entwickeln.
Die alte Bundesregierung hatte für den Tornado-Ersatz den Kauf von F/A-18 Super Hornet und EA-18G Growler-Störflugzeugen sowie für allgemeine Jabo-Aufgaben zusätzliche Eurofighter vorgesehen.
Die jetzige Entscheidung basiert auf "Prüfaufträgen", die Verteidigungsministerin Lambrecht nach der Amtsübernahme erteilt hatte und nicht auf einem wirklich detaillierten Wettbewerb, wie er zum Beispiel in der Schweiz und in Finnland durchgeführt wurde. Es habe "eine sorgfältige Betrachtung aller Optionen gegeben", versicherte Lambrecht. Die Entscheidung habe "jetzt schnell getroffen werden müssen".
Die F-35 wird derzeit von der US Air Force mit Hochdruck für die B61-Atombomben zertifiziert. Das Muster gehört mit seinen Stealth-Eigenschaften und seiner komplexen Elektronik zur fünften Kampfflugzeuggeneration. Selbst in den USA steht die Lightning II allerdings immer wieder wegen zu hoher Wartungskosten und schwerwiegender Entwicklungsverzögerungen in der Kritik.
Die Luftwaffe dürfte sich über die Wahl der F-35 freuen, die zu Zeiten des dann geschassten Inspekteurs Karl Müllner klar favorisiert wurde. Der heutige Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, sagte: "Auf Putins Aggression gibt es nur eine Antwort: Geschlossenheit in der NATO und glaubwürdige Abschreckung. Gerade deshalb ist die Entscheidung für die F-35 ohne Alternative. Die F-35 ist das modernste Kampfflugzeug weltweit, viele unserer europäischen Partner haben sich ebenfalls für dieses Flugzeug entschieden. Es stärkt unsere Fähigkeit, gemeinsam mit ihnen den NATO-Luftraum zu sichern und das Bündnis zu verteidigen. Mit der F-35 beschaffen wir ein marktverfügbares Kampfflugzeug der 5. Generation. Auf dem Markt verfügbare Systeme sind beispielgebend für eine Beschleunigung der Modernisierung unserer Streitkräfte. Zusammen mit der Weiterentwicklung des Eurofighters für den Elektronischen Kampf machen wir einen wichtigen Schritt, um die Luftwaffe und damit die deutschen Streitkräfte für die Zukunft aufzustellen."