Neue Version des Erfolgs-Trainers für Kampfpiloten -Pilatus erhält erste Aufträge für PC-7 MKX

Erste Erfolge für neue Version des Erfolgs-Trainers
Pilatus PC-7 MKX für die Piloten-Grundausbildung

Veröffentlicht am 19.03.2025

Die Koninklijke Luchtmacht verkündete den Zuschlag für die PC-7 MKX bereits am 14. Oktober 2024. Der Vertrag konnte allerdings erst Anfang Februar 2025 unterzeichnet werden, denn die unterlegene Partei, in diesem Fall Grob mit seiner G 120TP, hatte Klage eingereicht. Ein Gericht musste zunächst zugunsten des holländischen Verteidigungsministerium entscheiden und die Wahl der Beschaffungsbehörde "Material & IT Command" (COMMIT) bestätigen.

Pilatus PC-7 MKX Demonstrator im Flug vor den Alpen bei Sonnenuntergang
Pilatus

Erste Lieferungen 2027 erwartet

Der Vertrag umfasst die Lieferung von acht PC-7 MKX und den dazugehörigen bodengestützten Trainingssystemen, inklusive vier Simulatoren. Die angehenden Piloten sollen mit dem Trainingssystem "essenzielle fliegerische Fähigkeiten erlernen" und sich auf die weiterführende Ausbildung vorbereiten. Die neuen Schulflugzeuge werden die 1988 gekauften PC-7 Turbo Trainer ersetzen, deren Lebensdauerende absehbar ist. Sie sind in Woensdrecht im Süden der Niederlande stationiert, von wo aus auch die PC-7 MKX fliegen sollen. Die ersten Lieferungen werden im ersten Halbjahr 2027 erwartet. Die neuen Schulflugzeuge sollen 2150 Flugstunden pro Jahr absolvieren und maximal 60 Schülern den Einstieg in die Ausbildung ermöglichen. Diese werden auch "einen Mix aus bodengestützten Trainingsressourcen etwa 2650 Stunden pro Jahr" nutzen. Der erforderliche Schulungs-, Wartungs- und Verwaltungsaufwand ist nach dem Austausch nahezu derselbe, heißt es vom Ministerium. Die Wartung der Simulatoren überlässt man dem Zulieferer. Dadurch wird kein zusätzliches Personal benötigt.

Pilatus PC-7 MKX Demonstrator im Flug vor den Alpen bei Sonnenuntergang
Pilatus

Bestellung von Babcock

Neben den Niederlanden werden die PC-7 MKX künftig auch in Frankreich genutzt. Babcock erhielt am 31. Dezember von der Direction Générale de l’Armement (DGA) einen 17 Jahre laufenden Vertrag im Wert von 795 Millionen Euro für die Piloten-Grundausbildung, bevor sich die Kandidaten als Kampf- oder als Transportpiloten spezialisieren. Dafür werden 22 neue PC-7 MKX und zwölf Trainingssimulatoren beschafft. Die neuen Schulflugzeuge ersetzen Grob G 120 und Cirrus SR20. Sie werden in Salon-de-Provence stationiert. Das "Mentor-2"-Programm umfasst neben der Bereitstellung von Flugzeugen und Simulatoren auch die lebenslange Unterstützung der Flugzeuge, der Infrastruktur und der Pilotenausrüstung. Vorgesehen ist, dass jährlich fast 11 000 Flug- und 6500 Simulator-Trainingsstunden für etwa 120 Schüler geleistet werden. Bereits seit 2016 stellt Babcock für die Armée de l’Air et de l’Espace moderne Trainingssysteme mit Flugsimulatoren sowie 26 Pilatus PC-21 auf dem Stützpunkt Cognac-Châteaubernard bereit.

Pilatus PC-7 MKX Simulator
Pilatus

Ausbildungssystem

Pilatus vermarktet die PC-7 MKX als Teil eines Ausbildungssystems, das "Virtual Reality" basierte Komponenten beinhaltet. Die neue Lösung integriert interaktive Module neben herkömmlichen Trainingsmitteln und schafft so eine praxisorientierte Lernumgebung, die das Basistraining verbessert, heißt es beim Hersteller in Stans. Eine zentrale Komponente bildet das fortschrittliche "Training Management System", kombiniert mit den Tools für Missionsplanung und -nachbesprechung. Während diese Fähigkeiten traditionell erst in den fortgeschrittenen Phasen der Flugausbildung eingeführt werden, kommen sie nun früher zum Einsatz. Die Lösung mit der PC-7 MKX soll das Situationsbewusstsein verbessern und den Übergang zu komplexeren Flugzeugen und Missionsprofilen erleichtern. Beim Flugzeug selbst geht es darum, dem Flugschüler ein gutes Feedback zu geben und es ihm zu erlauben, "Stick and Rudder Skills" zu entwickeln. Wenn diese Beherrschung des Flugzeugs einmal in Fleisch und Blut übergegangen ist, kann sich der Pilot später auf die Informationsflut auf den verschiedenen Displays, auf komplizierte taktische Situationen, auf besondere Anforderungen wie die Abfangjagd in der Nacht oder die Luftbetankung konzentrieren, so die Philosophie von Pilatus.

Beide Cockpits der Pilatus PC-7 MKX
Pilatus

Große Bildschirme

Die wichtigsten Änderungen fanden daher im Cockpit statt, denn die Art und Weise, wie dem Piloten Informationen präsentiert werden, hat sich grundlegend verändert. Auf Multifunktions-Displays können beliebige Informationen mit einer weitaus höheren Informationsdichte angezeigt werden, die dann vom Piloten interpretiert werden müssen. Deshalb hat die PC-7 MKX in jedem Cockpit drei große Bildschirme, auf denen abhängig vom gewählten Modus verschiedenste Informationen angezeigt werden. Einige dieser Displays haben sogar eine Touchscreen-Funktion. Auch am Crew-Komfort wurde gearbeitet, um den "Arbeitsplatz" der Schüler und Fluglehrer auch in heißen Ländern wie zum Beispiel im Nahen Osten ergonomischer zu gestalten. Was das "Ground Based Training System" betrifft, finden sich neue Ansätze wie "Augmented Reality" (AR), "Virtual-Reality" (VR) und "Mixed Reality" (MR), um die Schüler schneller an das Lernziel heranzuführen. Nachdem nun ein Anfang gemacht ist, hofft Pilatus auf weitere Erfolge bei laufenden Ausschreibungen, an denen man mit dem neuen Basistrainer PC-7 MKX beteiligt ist.