Eurofighter auf den Schrott: Zweites Leben für Millionen teure Materialien

Neue Recycling-Methoden für moderne Kampfjets
Verwertungsverfahren für den Eurofighter gesucht

ArtikeldatumVeröffentlicht am 19.09.2025
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Der Eurofighter gilt nach wie vor als eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt und könnte bis über die Mitte dieses Jahrhunderts im Einsatz bleiben. Dennoch haben die ersten Exemplare des im Juli 2006 in Dienst gestellten Kampfflugzeugs bereits das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. So stellte die Royal Air Force zum 1. April 2024 fast ihre gesamte Flotte von Tranche-1-Flugzeugen außer Dienst. Die Maschinen der ersten Generation waren im Vergleich zu den späteren Ausführungen im Funktionsumfang eingeschränkt.

Ein Teil der ausgemusterten Jets wanderte auf den Schrott. Aber wie verwertet man einen Eurofighter? Im Gegensatz zu älteren Typen, die komplett aus Metall bestehen, weist das europäische Gemeinschaftsprodukt wesentliche Elemente aus Verbundwerkstoffen auf – insgesamt 82 Prozent der Struktur. Diese reduzieren das Gewicht um rund 30 Prozent. Allerdings haben sie auch einen Nachteil: Während sich metallische Elemente beispielsweise einschmelzen und für andere Zwecken verwenden lassen, endeten die neuen Hightech-Komponenten meist auf dem Müll. Dies soll sich jetzt ändern.

Komponenten wiederverwenden

Das britische Verteidigungsunternehmen Babcock hat dazu einen Vertrag mit dem Recycling-Spezialisten Uplift360 geschlossen. Die 2021 gegründete Firma ist in Bristol und Luxemburg beheimatet und konzentriert sich auf chemische Verfahren, um Materialien wie Kohlefaser und Aramid aus Verbundwerkstoffen wiederzuverwenden. Am Beispiel eines Eurofighters wollen die Ingenieure Wege finden, wie sich die unter großem Druck und Hitze verschmolzenen Stoffe wieder trennen und anschließend wiederverwenden lassen.

Bisher hat die RAF nach eigenen Angaben zum 1. Juli insgesamt 26 von 30 Typhoons der Tranche 1 ausgeschlachtet und verschrotten lassen. Die vier restlichen Flugzeuge dienen wohl noch bis 2027 der Luftverteidigung auf den Falklands. Das neue Entsorgungsverfahren soll später auch bei anderen Rüstungsgütern zum Einsatz kommen.

Tornado-Teile pulverisiert

Die Recycling-Idee ist nicht neu: Im "Tornado 2 Tempest"-Projekt hatte die Royal Air Force Titan-Teile aus dem RB199-Antrieb des ausgedienten Jagdbombers pulverisiert. Das so gewonnene Basismaterial diente dann zum Aufbau der ersten neuen Teile für den künftigen Stealth-Fighter des FCAS-Programms (Future Combat Air System) mithilfe des 3D-Druck-Herstellungsverfahrens.