Eurofighter für die Türkei jetzt im Eiltempo? Deutschland stimmt zu

Deutschland gibt grünes Licht
Bekommt die Türkei jetzt Eurofighter im Eiltempo?

Veröffentlicht am 23.07.2025
Bekommt die Türkei jetzt Eurofighter im Eiltempo?
Foto: BAE

Die Eckpunkte des Rüstungsgeschäfts stehen seit Monaten – Großbritannien hatte der Türkei schon im März ein konkretes Preisangebot für 40 Eurofighter unterbreitet. Und auch sonst kam zuletzt Bewegung in die Sache. "Wir sind zuversichtlich, dass alle vier Partner im Konsortium hinter diesem Geschäft stehen", spielte der britische Außenminister David Lammy in der Zeitung "Hürriyet" auf eine geänderte deutsche Sicht auf den Deal an. Großbritannien, Italien und Spanien hatten ohnehin keine Vorbehalte gegen den Verkauf, bisher stand Deutschland auf der Bremse: Die Ampel-Koalition zögerte wegen Spannungen zwischen den NATO-Staaten Griechenland und Türkei eine erforderliche Zustimmung hinaus. Ankara hatte die Flugzeuge schon im März 2023 förmlich angefragt.

Wie der "Spiegel" berichtet, hat der Bundessicherheitsrat die Voranfrage nun positiv beschieden – mit einer Einschränkung: Die türkische Regierung muss zusagen, die Eurofighter nie gegen Griechenland einzusetzen. Das Geschäft soll 40 Eurofighter des aktuellen Serienstandards mit dem AESA-Radar Captor-E umfassen – und in zwei Tranchen mit je 20 Flugzeugen abgewickelt werden. Der Vertragswert dürfte in einer Größenordnung von rund fünf Milliarden Euro liegen. Davon wird vor allem Airbus profitieren – der Konzern ist über seine Verteidigungssparte neben BAE Systems und Leonardo mit 46 Prozent der größte Industriepartner im Eurofighter-Verbund. Die Flugzeuge für die Türkei sollen allesamt auf der britischen Endlinie entstehen, Komponenten werden aber auch an deutschen Standorten gefertigt.

Konsortium hofft auf Auftragsschub

Laut Kreisen könnte ein Vorvertrag mit der Türkei noch in dieser Woche unterschrieben werden. Das Eurofighter-Konsortium ist auf neue Aufträge angewiesen, das Auftragspolster lag zuletzt nur noch bei 112 Flugzeugen.

Im Weltmarkt ist das Interesse an dem Kampfjetsystem aber hoch: Neben der Türkei planen auch Katar und Saudi-Arabien Neubestellungen. Auch in Europa wittert das Konsortium wieder Morgenluft – Deutschland könnte zwischen 20 und 35 Eurofighter nachbestellen, als weiterer Kandidat für das System wird nach wie vor Polen gehandelt, das sich ebenfalls auf der Suche nach einem zusätzlichen Fighter-Muster befindet. Hier wird aber auch über die Boeing F-15EX und die südkoreanische KF-21 Boramae spekuliert.