Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo News berichtet, sei der 41-jährige Flugzeugführer Akinori Hosomi zunächst angewiesen worden, auf eine niedrigere Flughöhe abzusinken, um einem in der Nähe fliegenden US-Flugzeug auszuweichen. Hosomi habe ruhig geantwortet, sei kurz danach jedoch mit einer Geschwindigkeit von etwa 1100 km/h vor der Misawa Air Base im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu in den Pazifik gestürzt. Er habe weder auf einen technischen Defekt hingewiesen noch versucht, sich mit dem Schleudersitz zu retten. „Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass der Pilot die räumliche Orientierung verlor und sich seines Zustands bis zuletzt nicht bewusst war“, erklärte Japans Verteidigungsminister Takeshi Iwaya laut dem Portal „Business Insider“ auf einer Pressekonferenz. Demnach schließen die bisherigen Untersuchungsergebnisse der japanischen Air Self-Defense Force (JASDF) einen technischen Defekt als Absturzursache aus.
Erst schneller Sinkflug, dann Sturz ins Meer
Die F-35A der 302 Hikotai war am 9. April zusammen mit drei anderen Flugzeugen vom Stützpunkt Misawa aus zu einem Trainingsflug gestartet. Eine halbe Stunde nach dem Start brach der Radarkontakt zu der Maschine ab, nachdem sie zuletzt sehr schnell von 31500 Fuß (9600 Meter) auf 1000 Fuß (305 Meter) gesunken war. Trotz vereinter Bemühungen der US Navy und der japanischen Marine blieb die Suche nach dem Flugzeug weitgehend erfolglos. Zwar konnten einige Wrackteile geborgen werden – darunter offenbar auch Teile des Cockpits. Allerdings blieben sowohl das Hauptwrack als auch die Leiche des Piloten verschwunden. Allerdings entdeckten die Such- und Rettungskräfte am 10. April an der Wasseroberfläche schwimmende Körperteile, die später Hosomi zugeordnet werden konnten. Der Flugdatenschreiber sei zwar ebenso gefunden worden, habe aber keine verwertbaren Informationen geliefert, hieß es seitens des japanischen Militärs. Die Unfallermittler müssen sich deshalb vorrangig auf Informationen stützen, die das Flugzeug vor dem Absturz sendete. Außerdem konsultierten die Ermittler andere japanische F-35-Piloten zu ihren Erfahrungen. Anfang Juni hatte Japan die Suche nach dem Wrack für beendet erklärt.
Training soll verbessert werden
Als Reaktion auf den Unfall und die vorläufigen Ergebnisse der Unfalluntersuchung kündigte Verteidigungsminister Iwaya an, das Training der japanischen F-35-Besatzungen zu verbessern. Vor allem soll noch eingehender auf die Gefahren der räumlichen Desorientierung hingewiesen werden. Erst danach will Iwaya das nach dem Absturz ausgesprochene Grounding der weiteren zwölf bisher an die JASDF gelieferten F-35A aufheben.
Der US-Verbündete Japan ist größter ausländischer Käufer der F-35 und hat insgesamt 147 Exemplare der „Lightning II“ bestellt. Teilweise werden die Flugzeuge bei Mitsubishi in Japan endmontiert. Die verlorengegangene F-35A war die erste von Mitsubishi gebaute gewesen. Der am 7. Juni für tot erklärte Pilot Major Akinori Hosomi konnte auf eine Gesamtflugerfahrung von 3200 Stunden zurückblicken. 60 davon hatte er auf der F-35A gesammelt.