F-35-Kampfjet testet taktische Atomwaffen aus dem US-Vorrat

„Vorrats“-Versuche mit neuer B61-12
F-35-Kampfjet testet taktische Atomwaffen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.11.2025
Als Favorit speichern

Zum ersten Mal hat die Lockheed Martin F-35 Lightning II eine B61-12-Atombombe aus dem regulären Vorrat ("Stockpile") an Stelle von speziellen Erprobungsausführungen getestet. Bei den Versuchen kamen mehrere Exemplare der aktuellen Version der taktischen Nuklearwaffe zum Einsatz. Die Version -12 verlängert die Lebensdauer der B61 um mindestens 20 Jahre. Die Maßnahme soll die Zuverlässigkeit von Flugzeug, Bedienern und Waffensystem über den gesamten Einsatzablauf sicherstellen.

Die Versuche führten die für die Entwicklung zuständigen Sandia National Laboratories gemeinsam mit der National Nuclear Security Administration (NNSA) und der US Air Force durch. Sie erfolgten über dem Tonopah Test Range in Nevada. Das Kampfflugzeug stellte die USAF von der Hill Air Force Base in Utah bereit. Wie Sandia gestern mitteilte, fand die Versuchsreihe bereits vom 19. bis 21. August statt. Dabei warf die F-35A mehrere B61-12 aus dem regulären Inventar ab – allerdings ohne nuklearen Sprengsatz. Dieser wich stattdessen Telemetrie-Systemen. Das Modernisierungsprogramm war bereits Ende vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Die Fertigung der letzten Komponenten erfolgte im Dezember 2024.

Seit 50 Jahren in Dienst

Bei den jüngsten Einsätzen erfolgte die Beladung der Lightning mit der B61-12 in Hill. Dort startete der Jet und warf die Bomben über dem Tonopah-Schießplatz ab. Insgesamt kamen drei Nuklearträger zum Einsatz.

B61-12-Atombombe vor dem Einschlag über Wüstenboden
Sandia National Laboratories

Die für den Einsatz von taktischen Kampfflugzeugen vorgesehene B61-Familie befindet sich seit mehr als 50 Jahren in Dienst. Die Entwicklung der aktuellen Version hatte bereits 2008 begonnen. Die neue Variante ersetzt die älteren Versionen B61-3, -4, -7 und -10. Laut NNSA besitzt sie eine höhere Genauigkeit dank der modifizierten Steuereinheit am Heck und des Einsatzes von Trägheitsnavigation.

Upgrade einzelner Komponenten

Bei der Waffe handelt es sich nicht um komplett neu produzierte Exemplare. Stattdessen tauschten die Techniker nur neue Komponenten gegen bestehende Ausführungen aus. Die B61-12 ist auch für den Einsatz an den Tornados der deutschen Luftwaffe zugelassen. Außerdem lässt sie sich mit den Mustern B-2A Spirit, F-15E Strike Eagle, F-16 Fighting Falcon und F-35 Lightning II einsetzen.