Die Luftwaffe zeigt ihren einmaligen Open Skies-Aufklärer auf der ILA.

Fliegende Fotoplattform
Luftwaffe zeigt Open-Skies-A319

Veröffentlicht am 22.06.2022

Die unscheinbare A319, 15+03 der Luftwaffe hat einen ganz besonderen Job: Fotobeobachtung über ausländischen Gebieten im Rahmen des Abkommens über den "Offenen Himmel". Auch wenn die beiden wichtigsten Teilnehmer des Abkommens, die USA und Russland, ihre wechselseitigen Überflüge derzeit ausgesetzt haben, setzen die anderen Teilnehmerstaaten, darunter Deutschland, ihre Inspektionsflüge fort. Dabei darf jedes Land Fotoflugzeuge über die anderen Mitgliederstaaten schicken und beliebige, aber vorher genau abgesprochene, Gebiete überfliegen. NATO-Staaten überfliegen sich jedoch nicht untereinander.

Für Deutschland hat die schon 22 Jahre 15+03 die Aufgabe des Open-Skies-Flugzeugs übernommen. Der durch Container-Zusatztanks im Gepäckraum langstreckentauglich gemachte Zweistrahler enstand 2000 als Airbus Corporate Jetliner und Geschäftsreiseflugzeug für Volkswagen. Davon kündet heute noch eine große "VIP-Toilette" im Bug. 2019 übernahm ihn die Luftwaffe und ließ ihn bei Lufthansa Technik umbauen. Neu sind Kamerafenster an der Rumpfunterseite, Computerspeicher für die Bilder und Bedienkonsolen in der Kabine. In Flugrichtung links vom Mittelgang sitzen die deutschen Vertreter, rechts jeweils die Gastgebernation. Dahinter noch zwei Beobachungsteams anderer Nationen. Die jeweilige Gastgebernation darf eigene Vertreter an Bord entsenden, kann die aufgezeichneten Daten einsehen und darf jegliche Details des Inspektionsflugzeugs untersuchen. Dafür sind sogar eigene "Kontrolllöcher" in den Kabinenverkleidungen eingebaut, durch die man Boroskope schieben kann, um nach etwaigen, dort versteckten Anlagen oder Kabeln zu suchen.

Weil der Fotoaufklärer sehr präzise Gebiete vermessen kann und auch kurzfristig abrufbar ist, nutzte ihn die Luftwaffe auch zur Erkundung der Schäden nach dem Ahr-Hochwasser. Auf dem Monitor erkennt man die dafür geflogenen Kurslinien als "Slalom" in lila über einer Karte des Ahrgebiets. Das "Offene Himmel"-Flugzeug der Luftwaffe ist in Köln/Bonn stationiert. Bei Bedarf kann der hintere Kabinenbereich auch kurzfristig zum Transport intensivmedizinischer Transporteinheiten für zwei liegende Patienten umgerüstet werden.