Mirage-Pilotenschule: Kampfjet-Ausbildung in Frankreich

Französische Luftstreitkräfte
Mirage-Pilotenschule

Veröffentlicht am 01.05.2024

Die französischen Luft- und Raumfahrtkräfte (Armée de l'Air et de l´Espace) sind nach wie vor der weltweit größte Betreiber von Mirage 2000-Kampfjets. 94 von ihnen, darunter fünf Mirage 2000B-Trainer, 63 Mirage 2000D-Jagdbomber und 26 Mirage 2000-5F-Abfangjäger, sind derzeit bei fünf verschiedenen Staffeln im Einsatz. Jedes Jahr werden fünf bis zehn Pilotenschüler und vier bis acht Navigatoren ausgewählt, um Pilot oder Waffensystemoffizier auf den Mustern zu werden. Dafür stehen fünf Mirage 2000B und ein halbes Dutzend Mirage 2000D zur Verfügung. Seit 2021 ist die Escadre de Chasse (EC) 2/3 "Champagne" auf der BA133 Nancy als alleinige Einheit für die Ausbildung der Piloten zuständig.

Babak Taghvaee

Auflösung der alten Ausbildungseinheiten

Davor wurden die Besatzungen für die 2000-5 und 2000D fast 20 Jahre lang getrennt bei der EC 2/5 "Île-de-France" in Orange-Caritat und der ETD 4/3 "Argonne" in Nancy ausgebildet. Die erstere setzte sieben Mirage 2000B und zwölf Mirage 2000C RDI ein, während die letztere stets eine Gruppe von zehn Mirage 2000D verwendete. Am 27. Mai 2021 wurde die ETD 4/3 aufgelöst, gefolgt von der EC 2/5 am 22. Juni 2022. Somit wurde im Juni 2021 die Verantwortung für die Ausbildung von Mirage-2000D-Piloten und WSOs auf die EC 2/3 "Champagne" übertragen und im Juli 2022 dann auch die Pilotenausbildung für die Mirage 2000-5F.

Babak Taghvaee

Zunächst wird mit Props geübt

Bevor die Schüler zur EC 2/3 kommen, absolvieren sie eine Grund- und Fortgeschrittenenausbildung auf Grob G120A-F und Pilatus PC-21 der Schulstaffeln (EIV) 3/13 "Auvergne", 1/13 "Artois", 3/4 "Limousin" und 2/12 "Picardie" auf der BA709 Cognac. Die meisten haben mindestens 100 Flugstunden sowohl auf Grob G120 als auch auf PC-21 absolviert, bevor sie zur EC 2/3 versetzt werden. Sobald sie in Nancy sind, beginnen sie mit einigen Flügen auf dem hinteren Sitz der Mirage 2000B.

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Unterschiedliche Cockpits

Nach einigen Flügen müssen sie auch die Steuerung übernehmen, inklusive bei Starts und Landungen. Nach fast 20 Flugstunden und weiteren Dutzenden Stunden im Simulator dürfen sie auf dem vorderen Platz nehmen. Diejenigen, die als Mirage 2000-5F-Piloten ausgewählt werden, setzen ihre Ausbildung auf der Mirage 2000B fort, während die künftigen Mirage 2000D-Piloten in sechs Monaten 100 Stunden auf dem Vordersitz der Mirage 2000D RMV (Mid-Life Upgrade) fliegen. Von den 63 Mirage 2000D der Armée de l'Air sind 32 bereits entsprechend umgerüstet.

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Veränderungen in der Ausbildung

"Die Champagne-Staffel arbeitet heute völlig anders als noch vor zwei Jahren. Heute gehören alle Flugzeuge fest zu unserer Staffel, während wir früher auf einen Pool zurückgreifen mussten. Da bekamen wir vielleicht eine alte Mirage 2000D und am nächsten Tag eine aufgerüstete Mirage 2000D RMV. Wir haben jetzt fünf Mirage 2000B und fünf bis sechs Mirage 2000D RMV. Wir wollen, dass die Auszubildenden nur RMV benutzen", sagt Major Bach, Kommandant der EC 2/3. Bach fügt hinzu: "Wir sind nur sieben Ausbilder. Zwei Ausbilder, die nur auf Mirage 2000B fliegen, und fünf, mich eingeschlossen, die auf beiden Flugzeugtypen fliegen dürfen. Es ist schwierig, mit dem einen und dann mit dem anderen Typ zu fliegen. Die Positionen der Anzeigen auf dem Instrumentenbrett sind unterschiedlich. Wir müssen uns bei jedem Typ merken, wo wir genau hinschauen müssen. Bei der Mirage 2000B haben wir ein Luft-Luft-Radar, während wir bei der Mirage 2000D ein Luft-Boden-Radar haben. Wir müssen also mit beiden Flugzeugen fliegen, um auf dem Laufenden zu bleiben."

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Kurze Vorbereitungszeit für die Ausbilder

Nach ihrer Ankunft in Nancy begannen fünf der Mirage 2000D-Fluglehrer, darunter drei, die zuvor bei der ETD 4/3 "Argonne" gedient hatten, mit der Übergangsausbildung auf Mirage 2000B. "Als die Mirage 2000B im Jahr 2022 hier ankam, hatte ich nur zwei Einweisungsflüge auf dem Vordersitz und dann vier Flüge für die Fluglehrerausbildung auf dem Rücksitz. Dabei lernte ich, wie man die Fehler der Flugschüler korrigiert. In einem der Trainingsflüge lernte ich, das Flugzeug vom hinteren Sitz aus zu landen, was sehr schwierig ist. Insgesamt hatten wir also nur sechs Flüge, um uns auf das neue Muster vorzubereiten", berichtet Major Bach.

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Kampfeinsätze jederzeit möglich

Fünf der sieben Fluglehrer der EC 2/3 "Champagne" können bei Bedarf in operative Einsätze eingebunden werden. Staffelkommandant Bach hat selbst mehrere Überwachungsmissionen über der Ostsee und dem Schwarzen Meer mit der alten Mirage 2000D durchgeführt, die mit einem ASTAC Electronic Intelligence (ELINT) Pod ausgestattet ist. Aus diesem Grund trägt die Staffel immer noch den Namen "Chasse" (Jäger), statt zur Trainingseinheit umbenannt zu werden.

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Learjet und PC-9 aus Deutschland

Ihre Mirage 2000B erhielt die EC 2/3 von der EC 2/5. Von den sieben Maschinen wurden zwei (524 und 525) zunächst nach Luxeuil geflogen und dort eingelagert, während die übrigen (523, 527, 528, 529 und 530) nach Nancy kamen. Später wurden die beiden in Luxeuil gelagerten Mirage 2000B ebenfalls nach Nancy geflogen. Ihre Einsitzer gab die EC 2/5 nach Luxeuil (121, 122, 123 und 124) und nach Istres ab (102, 105, 107, 108, 109, 113, 118 und 120). Sie sind eingelagert, können bei Bedarf aber reaktiviert werden. Die fünf Mirage 2000D RMV sind die 609/3-IF, 630/3-XD, 639/3-JJ, 666/3-IQ und 672/3-XV. Für die Ausbildungsunterstützung arbeitet die EC 2/3 neuerdings mit der GFD (einer deutschen Airbus-Tochtergesellschaft) und der QinetiQ GmbH zusammen, nachdem zuvor AVdef mit Falcon 20E-5 aus Nîmes mit denselben Aufgaben beauftragt war.

Babak Taghvaee

Daher sind stets ein Learjet 35A, der mit einem Litening-Zielbehälter ausgestattet ist, und eine PC-9 auf der BA133 Nancy im Einsatz. Die PC-9 wird zum Beispiel auch als Slow-Mover-Flugzeug eingesetzt und von den Mirage 2000 abgefangen. Mit der Verfügbarkeit des 30-mm-Kanonenbehälters CC422 und Mica-Lenkwaffen soll die Ausbildung demnächst erweitert werden.