Erstmals seit 40 Jahren - Norwegen fliegt F-35 aus Bergkaverne

Gebirgsanlage nach 40 Jahren wieder in Betrieb
Premiere - Norwegen fliegt F-35 aus Bergkaverne

Veröffentlicht am 17.06.2024

Die Bilder der brandneuen Lockheed Martin F-35A Lightning II in den alten Stollen mit ihrer abgeplatzten Wandfarbe muten fast wie eine Fotomontage an. Und doch entsprechen sie der Realität: Nach 40 Jahren im Dornröschenschlaf haben die norwegischen Streitkräfte die in den Berg geschlagenen Kavernen in Bardufoss wieder in Betrieb genommen. In dieser Woche landeten die ersten Stealth-Jets auf dem Flugplatz, der normalerweise die Heimat einiger der militärischen Hubschrauber des Landes und der mit der Saab T-17 ausgerüsteten Flugschule ist.

Lockheed Martin F-35A der Luftforsvaret.
Norwegisches Verteidigungsministerium

Überlebensfähigkeit erhöhen

Mit dieser Maßnahme will die Forsvaret ihre Kampfflugzeuge besser verteilen und im Ernstfall deren Überlebensfähigkeit am Boden erhöhen. Daher hat man den Berghangar aufgewertet und für den Einsatz der F-35 ausgerüstet. Langfristig könnte dies nach Angaben der Streitkräfte zu einer verstärkten Aktivität nationaler und alliierter Kampfflugzeuge in Indre-Troms führen. "Die Fähigkeit, Luftstreitkräfte zu dislozieren und schnell zu verlegen, hat in der NATO durch die Entwicklung des Konzepts Agile Combat Employment (ACE) einen hohen Stellenwert", sagt Brigadier Tron Strand, Kommandant des Joint Air Operations Centre (JAOC). "Die sich verschlechternde Sicherheitslage und der Krieg in der Ukraine bedeuten, dass die Luftwaffe schärfer werden muss."

Lockheed Martin F-35A der norwegischen Luftstreitkräfte in Island.
NATO

Starts von der Straße

Dabei stehen nicht nur die Kavernen im Mittelpunkt: Bereits im vergangenen Jahr hatten die Norweger den Einsatz ihrer Lightnings von Straßen aus geübt. Dazu verlegten zwei F-35 im September 2023 nach Finnland. Dort nahmen sie an der Übung Baana 23 teil.

Offen für NATO-Partner

Der Flugplatz Bardufoss wurde 1938 eröffnet und ist der älteste in Betrieb befindliche Flughafen Norwegens. Die Kavernen könnten in Zukunft auch von anderen NATO-Mitgliedern genutzt werden, wie Oberst Eirik Stueland ausführt: "Die Gebirgsanlage kann auch für den Empfang von Verbündeten genutzt werden", erklärt der Kommandeur des für die Anlage zuständigen Luftwaffengeschwaders 131.

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Zwei Kavernen in Europa

Damit verfügt Europa wieder über zwei einsatzbereite Kavernen-Systeme: nach wie vor betreibt die Schweiz nämlich ihre Berganlage in Meiringen. Andere Tunnel-Einrichtung in Albanien oder im ehemaligen Jugoslawien sind lange außer Dienst.