Zum ersten Mal flogen Dassault Rafale aus Katar und Eurofighter Typhoon aus Saudi-Arabien gemeinsam über Europa. Weitere Gäste bei Iniochos waren Frankreich mit Rafale M und einer E-3F, Spanien mit F/A-18 Hornet und Rumänien mit F-16. Zypern beteiligte sich mit einer AW 139, und Montenegro mit einer Bell 412. Außerdem nahmen Großbritannien mit Typhoons und die US Air Force F-16 und MQ-9 jeweils von ihren Heimatbasen teil. Wohl aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten sagten Israel und Jordanien ihre geplante Teilnahme ab. Aber auch so erreichte die Übung in diesem Jahr laut HAF eine neue Rekordzahl an teilnehmenden Fluggeräten. Die Maschinen flogen während Iniochos insgesamt 1027 Missionen. Deutschland war mit einem Beobachterteam vertreten.
Katar zum ersten Mal dabei
Die diesjährige Ausgabe vom 8. bis 18. April konzentrierte sich wie gewohnt auf die Durchführung kombinierter Luftkriegsoperationen in realistischen Szenarien. Wie so oft bei Iniochos gab es dabei ein einzigartiges Teilnehmerfeld mit einigen Premieren: So nahm Qatar erstmals teil und schickte fünf Rafale. Das Emirat hat in der jüngsten Vergangenheit enorm aufgerüstet: einst mit einer Handvoll Mirage 2000 eine der kleinsten Luftstreitkräfte im Mittleren Osten, wird die Flotte nun fast verzehnfacht, und zwar mit gleich drei hochmodernen Mustern: der Boeing F-15QA, der Dassault Rafale und dem Eurofighter. Die ersten von insgesamt 36 bestellten Exemplaren des französischen Kampfjets hatte das Land am 5. Juni 2019 in Empfang genommen. Sie sind beim 6. Geschwader "Al Adiyat" (die Schlachtrösser) auf dem extra neu gebauten Fliegerhorst Tamim stationiert.
Auch Rumänien feiert Premiere
Ebenfalls zum ersten Mal zu Gast in Andravida sind die rumänischen Luftstreitkräfte mit ihren F-16 Fighting Falcons. Nach 2023 kam die saudische Luftwaffe auch in diesem Jahr wieder zurück nach Griechenland, dieses Mal jedoch nicht mit der F-15, sondern dem Eurofighter. Die Maschinen kamen vom 2. Geschwader auf der King Fahd Air Base.

Saudi-Arabien schickte erstmals seine Eurofighter nach Andravida.
Von interner Übung zum Großmanöver
Iniochos entstand Ende der 80er Jahre als rein nationale Übung und fand zunächst in Larissa statt. Im Jahr 2005 dezentralisierten die Streitkräfte das Manöver, so dass die Teilnehmer von ihren Heimatbasen aus flogen. Die Koordinierung der Missionen erfolgte bei der taktischen Waffenschule in Andravida. Im November 2013 fiel dann die Entscheidung, in Zukunft die Aktivitäten auf dem Fliegerhorst auf der Peleponnes zu konzentrieren. Kurz darauf öffnete die HAF die Übung für ausländische Luftwaffen. Bei der Premierenausgabe 2015 nahmen Israel und die USA teil. Später kamen immer weitere Nationen hinzu.
Letzte Mirage-Teilnahme?
Naturgemäß das größte Kontingent stellte Griechenland: Alle aktuellen Typen waren vertreten, darunter auch das auf der Streichliste des Verteidigungsministers stehende Trio aus F-4E, F-16 Block 30 und Mirage 2000-5. Laut General Grigoriadis hat Indien Interesse am Kauf des französischen Jets gezeigt, das sich aber "in einem sehr vorläufigen Stadium" befindet. Die frühen Fighting Falcon könnten dagegen in Richtung Ukraine gehen. Aber auch hier scheint noch keine konkrete Entscheidung getroffen.
Phantom: der Star bei Iniochos
Für viele Luftfahrtfotografen war jedoch die F-4E das Highlight. Die letzten Phantoms Griechenlands fliegen bei der 338. Staffel und nahmen natürlich auch an der Großübung Inichos auf ihrer Heimatbasis teil. Ob es tatsächlich das letzte Mal war – wie vielerorts spekuliert wurde, muss sich zeigen. Eigentlich soll sie noch bis mindestens 2026 fliegen. Gerüchten zufolge könnte die Basis aber schon Anfang kommenden Jahres mit den Modernisierungsmaßnahmen für die F-35 Lightning II beginnen. Dann stünde für die Phantoms ein möglicher Umzug nach Araxos an, ebenso wie eventuell der Übung Iniochos. Ob die Planer allerdings das Geld für die Verlegung der F-4 in die Hand nehmen wollen, ist fraglich. Verteidigungsminister Nikos Dendias will die bunte Flotte der Luftstreitkräfte so bald wie möglich verschlanken.

Luftwaffenchef Demosthenes Grigoriadis (links) erwartet die ersten griechischen F-35 spätestens 2030 in Andravida.
Vorzeitiger Phantom-Abschied?
Nur ein wenig Licht ins Dunkel brachte Luftwaffenchef Demosthenes Grigoriadis. "Wir haben Probleme bei bestimmten Flugzeugtypen, von denen wir eine höhere Verfügbarkeit erwartet hatten. Aber ihre Wartung ist schwierig, weil sie so alt sind", sagte er in seiner Rede während der Übung. "Die Ausmusterung der F-4 Phantom wurde schon vor Jahren beschlossen, da ihr bald grundlegende Komponenten wie Schleudersitze ausgehen werden", fügte er hinzu. Einen genauen Termin nannte er nicht, sondern verwies lediglich darauf, dass der Übergang reibungslos verlaufen und die Stärke der Luftstreitkräfte nicht verringert werde.

Für den Umbau im Rahmen der Einführung der F-35 muss der Flugplatz Andravida zeitweise geschlossen werden.
"Neuer Flugplatz" in Adravida
In Bezug auf die F-35 will der General die Dinge so schnell wie möglich voranzutreiben. Er erwartet die Unterzeichnung der Verträge für diesen Sommer. Die für die Lightning nötigen Änderungen am Stützpunkt Andravida seien bereits eingereicht. Seinen Worten zufolge entsteht dort ein neuer Flughafen mit neuen Start- und Landebahnen. "Wir wollen, dass alles fertig ist, bevor die Flugzeuge ankommen", sagte er. Das könnte frühestens 2029 der Fall sein. Ein Jahr zuvor sollen die ersten Piloten in den USA ihre Ausbildung erhalten – auf den ersten griechischen Jets. Sie kommen allerdings erst später über den Atlantik: "Wenn nicht im Jahr 2029, dann werden die F-35 im Jahr 2030 in Andravida landen", meinte Grigoriadis. Spätestens dann dürfte Iniochos wieder auf gewohntem Terrain stattfinden.