Premiere in Griechenland - NATO übt Luftverteidigung wie noch nie

Großmanöver Ramstein Flag in Griechenland
Die NATO übt Luftkampf – ohne die Türkei

Veröffentlicht am 10.10.2024

Nach dem Vorbild der bekannten Red-Flag-Serie auf der Nellis Air Force Base wollen die Mitglieder unter realistischen Bedingungen die Zusammenarbeit und Interoperabilität verschiedener NATO-Kräfte gerade im Hinblick auf aktuelle und drohende Konflikte verbessern. Insbesondere die Verteidigung gegen Flugzeuge und Flugkörper steht im Mittelpunkt. "Wir werden weiter verbesserte Taktiken und eine robustere Integration durchführen, die zu einer stärkeren Abschreckung führt", sagte General James B. Hecker, Kommandeur des Allied Air Command, im Vorfeld.

Zwei Rafale in Formation im Tiefflug
Patrick Hoeveler

Alle Bereiche abgedeckt

Die Übung findet vom 30. September bis zum 11. Oktober statt und schließt auch Komponenten an Land, auf See, im Weltraum und im Cyberspace ein. Obwohl mehrere Basen in Griechenland beteiligt sind, liegt der Schwerpunkt auf dem Fliegerhorst Andravida, der Heimat des taktischen Zentrums der griechischen Luftstreitkräfte. Hierhin verlegte auch der mobile Gefechtsstand DARS der NATO, unter anderem mit Soldaten der Luftwaffe (Deployable Air Control Centre, Recognized Air Picture Production Centre and Sensor Fusion Post).

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Moderne Jets im Fokus

Das Hauptaugenmerk liegt auf die Integration verschiedener Kampfflugzeuge der vierten und fünften Generation. Beteiligt sind unter anderem F-35A Lighting II der USAF aus Lakenheath, italienische und spanische Eurofighter, französische und griechische Rafale sowie Gripen aus Ungarn und dem Neumitglied Schweden. Aus Polen und Portugal kamen F-16 Fighting Falcon. Insgesamt sind rund 130 Flugzeuge beteiligt. Kanada steuerte einen CC-150-Tanker bei, die Royal Air Force leistete mit einer RC-135W Aufklärungsmissionen. Die in Andravida beheimateten F-4E Phantom bleiben dagegen eher außen vor.

Türkei bleibt fern

Zwölf NATO-Partner beteiligen sich. Eigentlich sollte auch die Türkei mit rund acht F-16 Fighting Falcon teilnehmen. Aber das Land weigerte sich, den gemäß der Regeln der internationalen Luftfahrtorganisation IACO für die Überführung notwendigen Flugplan einzureichen. Das Problem liegt in der von Griechenland kontrollierten FIR-Flugzone (Flight Information Region), deren Grenze in der Ägäis nicht von der Türkei akzeptiert wird. Daher kommt es seit Mitte der 70er Jahre immer wieder zu Abfangeinsätzen in der Region. Griechische Kampfjets steigen auf, um türkische Maschinen zu identifizieren, die ohne Flugplan in die Zone eindringen.