Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigte sich nach der Billigung der Mittel erleichtert: „Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik brauchen wir nicht nur auf Papier, sondern im konkreten Handeln – vor allem zwischen Deutschland und Frankreich. Ich freue mich, dass wir heute gemeinsam mit dem Bundestag einen wichtigen Schritt für das Kampfflugzeug der Zukunft gegangen sind“.
Kurz vor Mitternacht vermeldeten die Programmpartner Airbus, Dassault, MTU, Safran, MBDA und Thales dann, dass der Rahmenvertrag für die sogenannte Phase 1A, die der Vorbereitung von Demonstratorprogrammen dient, unterzeichnet ist.
Der Fokus in Phase 1A liegt zunächst auf den „wichtigsten technologischen Herausforderungen in den verschiedenen Programmbereichen“.
# Entwicklung des Kampfflugzeugs der nächsten Generation (Next Generation Fighter – NGF), dem Kernelement des
# Entwicklung des Kampfflugzeugs der nächsten Generation (Next Generation Fighter – NGF), dem Kernelement des Future Combat Air System, mit Dassault Aviation als Prime Contractor und Airbus als Hauptpartner,
# Entwicklung Unbemannter Systeme/ferngelenkter Drohnen (Remote Carrier – RC) mit Airbus als Prime Contractor und MBDA als Hauptpartner,
# Entwicklung der Combat Cloud (CC) mit Airbus als Prime Contractor und Thales als Hauptpartner
# Entwicklung des Triebwerks mit Safran und MTU als Hauptpartnern.
Die beteiligten Unternehmen entwickeln außerdem gemeinsam eine Simulationsumgebung, um konsistente Bedingungen zwischen den Demonstratoren zu gewährleisten.
Für die auf 18 Monate angesetzte Phase 1A stellen Frankreich und Deutschland je 77,5 Millionen Euro bereit, dazu kommen je 3,5 Millionen Euro für weitere Arbeitsoptionen. Unklar ist der Beitrag Spaniens, das trotz der Ankündigung vom letzten Juni noch nicht offiziell ins Programm eingebunden ist. Dies soll erst im Laufe des Jahres passieren.
Die Freigabe des Haushaltsausschusses war eigentlich schon für Ende letzten Jahres avisiert. Frankreich zeigte sich daher zuletzt zunehmend ungeduldig. Verteidigungsministerin Florence Parly sagte zum Beispiel vor der deutsch-französischen parlamentarischen Versammlung in Straßburg letzte Woche: „Meine Damen und Herren des Bundestages, Ihre Abstimmung in wenigen Tagen üben den SCAF-Demonstrator wird von entscheidender Bedeutung sein und ein starkes politische Signal für den Willen unserer beiden Länder zum Aufbau einer europäischen Verteidigungs senden“.
Wie in diesem Statement schon anklingt hätte die Regierung in Paris gerne weiter reichende Verpflichtungen Deutschlands gehabt. Im Parlament gibt es allerdings genügend Skeptiker, die allen Erklärungen einer gleichberechtigten Partnerschaft zum Trotz eine französische Dominanz im Luftfahrtbereich fürchten, während das parallel laufende gemeinsame Panzerprogramm (das finanziell viel kleiner ist) mit deutscher Führung nicht recht vorankommt. Deshalb wurde noch einmal klargestellt dass „Die Projekte “Future Combat Air System„ (FCAS) und “Main Ground Combat System„ (MGCS) vom Haushaltsausschuss in einem Zusammenhang betrachtet werden. Der Grundgedanke dabei ist eine zeitliche Parallelität in der Entwicklung beider Projekte. Diese ist aktuell gefährdet“ .Deshalb müsse ein Reportingsystem etabliert werden, in dem die Mitglieder des Haushalts- und Verteidigungsausschusses quartalsweise über den Sachstand der Entwicklungen beider Projekte unterrichtet werden.
Man wird also sehen, wie sich die Lage entwickelt. Als nächstes geht es nämlich 2021/2022 um ungleich höhere Summen von etwa einer Milliarde Euro, um mit der Entwicklung und dem Bau von Demonstratoren zu beginnen. Diese Phase soll bis 2027 dauern. Die Entwicklungsphase für den NGF und die begleitenden Drohnen soll schließlich 2030 beginnen, um das Future Combat Air System schließlich ab 2040 einsatzbereit zu haben.