Zum ersten Mal überhaupt erhält eine Hercules-Variante eine Bezeichnung ohne das typische "C" für Cargo. Bei der US Navy wird die neueste Ausführung des Turboprops E-130J heißen. Schließlich handelt es sich auch nicht um einen normalen Transporter, sondern um den Nachfolger der E-6B Mercury in der TACAMO-Rolle. Das Kürzel steht für "Take Charge And Move Out" und hat besonders im Fall eines Konflikts eine enorm wichtige Aufgabe. Die Flugzeuge sollen nämlich die Kommunikation mit getauchten Atom-U-Booten sicherstellen.
Rückkehr zur Hercules
Damit sind sie ein unverzichtbares Bindeglied zwischen der strategischen U-Boot-Flotte und der Befehlskette von US-Präsident, Verteidigungsminister und US Strategic Command. Die aktuelle Flotte ist mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen, besteht sie doch größtenteils aus modifizierten 707-Airlinern. Immerhin handelte es sich um die letzten von Boeing gebauten Exemplare des legendären Jets. Die E-6B hatte ab Ende der 80er Jahre in der Kommunikationsrolle einen Turboprop abgelöst – ironischerweise eine ältere Version der Hercules, die EC-130Q.
Kilometerlange Antenne
Die Navy verfügt über 16 Exemplare der E-6B, die gerade ein Modernisierungsprogramm durchlaufen. Die Kommunikation mit den U-Booten erfolgt im Längstwellenbereich mithilfe von zwei Schleppantennen, von denen die längste fast 8000 Meter misst. Diese Einrichtung muss nun in die C-130J-30 integriert werden. Den endgültigen Auftrag dazu will die Navy im Januar 2025 vergeben. Zuvor lief das Programm unter der Bezeichnung E-XX. Die Hercules hatte sich gegen größere Muster wie die KC-46 Pegasus oder die P-8 Poseidon durchgesetzt. Die Marine begründete ihre Wahl mit der größeren Einsatzflexibiltät des Turboprops und des reduzierten Aufgabenspektrums. Das neue TACAMO-Flugzeug soll nämlich nicht wie bisher als Back-up für die Kommunikation mit den nuklearen Kräften der US Air Force dienen. Dazu plant das Pentagon ein weiteres neues Muster, den Nachfolger der E-4B.