US-Orden für schwedische Piloten

Hilfeleistung bei SR-71-Notlage im Kalten Krieg
US-Orden für schwedische Piloten

Zuletzt aktualisiert am 03.12.2018

Der einst streng geheime Zwischenfall trug sich am 29. Juni 1987 über der Ostsee zu. Eine amerikanische SR-71, ein strategischer Mach-3-Höhenaufklärer, war auf dem Weg von Mildenhall über die Barentssee und mit einer weiteren Schleife entlang der Ostsee, als in 22.000 Metern Flughöhe bei Mach 3 ein Triebwerk ausfiel. Der zweistrahlige Aufklärer mit der Bordnummer 117964 verlor schnell an Höhe und war nach wenigen Minuten, nahe der schwedischen Grenze bei Gotland, bereits auf 7500 Meter Höhe gesunken. Damit konnte sich der Aufklärer nicht mehr durch extreme Höhe und Geschwindigkeit schützen und sein Treibstoffverbrauch stieg massiv an.

Die Schweden schickten Abfängjäger zu dem bereits den Notfallcode 7700 abstrahlenden Flugzeug und identifizierten die SR-71 auch visuell. Dabei wurden zunächst ein baldiger Absturz und ein Notausstieg der SR-71-Besatzung befürchtet. Die Abfangjäger geleiteten die SR-71 durch schwedischen Luftraum bis nach Dänemark, also wieder in den NATO-Luftraum, von wo aus die SR-71, nun nur noch 4000 Meter hoch, schließlich mit den letzten Kerosinreserven den deutschen Militärflughafen Nordholz zur Landung erreichte.

"Wir wussten nicht, wer uns zuerst entdecken würde. Den schwedischen Abfangjäger an unserer Seite zu sehen, war eine große Erleichterung. Ich bin mir absolut sicher, dass die schwedische Anwesenheit nahe unserer SR-71 dazu geführt hat, dass andere Jagdflugzeuge (sowjetische) weit entfernt blieben und daher nicht zum Einsatz kommen konnten ", sagte Tom Veltri, einer der beiden Piloten der SR-71 an diesem Tag.

Die schwedischen Piloten Krister Sjöberg, Roger Möller, Lars-Eric Blad und Bo Ignell wurden von der amerikanischen Luftwaffe für ihre Hilfe am 29. Juni 1987 über die Ostsee mit der Air Medal ausgezeichnet. Der Vorfall war 30 Jahre lang geheim gehalten worden und erst nach der Freigabe wurde die Ehrung der Schweden möglich, die nun in der US-Botschaft in Stockholm stattfand.