Kampfjet-Legende F-4 Phantom als Lückenfüller in Australien

McDonnell Douglas F-4 wird 67
Als die Phantom in Down Under flog

Veröffentlicht am 27.05.2025

In den 60er Jahren galt die General Dynamics F-111 als technisches Wunderwerk. Der erste in Serie produzierte Schwenkflügler der Welt hatte aber zunächst mit einigen Problemen zu kämpfen. Daher verzögerte sich auch die Auslieferung an Australien als einzigen Exportkunden der Aardvark. Als Übergangslösung bot der damalige US-Verteidigungsminister Melvin Laird die F-4E an. Im Juni 1970 unterzeichneten er und sein australischer Gegenpart Malcom Fraser daher einen Vertrag über die Leihe von 24 neu gebauten Phantoms für die Summe von rund 41 Millionen australischen Dollar.

Da die F-4E aus der aktuellen Produktion für die USAF abgezweigt wurden, ging die Übernahme recht schnell. Die Überführung erfolgte ab September 1970 von der Fabrik in St. Louis nach RAAF Amberly mit Zwischenstopps in George, Hickam und Andersen. Die letzten Maschinen landeten am 4. Oktober 1970 in ihrer neuen Heimat. Dort flog das Muster bei den beiden Staffeln No. 1 und No. 6 Squadron. Die Piloten hatten zuvor in MacDill, Florida, eine Einweisung auf dem Jagdbomber erhalten.

Deutlicher Leistungssprung

Auch wenn die F-4 im Vergleich zur F-111 deutlich weniger Reichweite aufwies und über keine komplette Allwetter-Angriffsfähigkeit verfügte, war sie bei den Piloten und Technikern sehr beliebt. Im Vergleich zum Vorgänger, der English Electric Canberra, bedeutete sie einen enormen Leistungssprung. Doch die Phantom-Ära in Down Under währte nur kurz: Schon am 4. November 1972 kehrte das erste Dutzend wieder in die USA zurück. Die restlichen elf Exemplare folgten im Juni 1973. Ein Flugzeug war bei einem Nachteinsatz am 16. Juni 1971 abgestürzt, die Besatzung kam dabei ums Leben.

Zweite Karriere als Wild Weasel

Nach ihrer Rückkehr in die USA bekamen die Phantoms mit einer Ausnahme ein zweites Leben als Wild-Weasel-Flugzeuge zur Bekämpfung der gegnerischen Luftabwehr, nun mit der Bezeichnung F-4G. Damit zählten sie zu den letzten aktiven Vertretern der Kampfjet-Legende bei der US Air Force. Der Großteil von ihnen erhielt sogar noch eine Gnadenfrist als Zieldrohne. Die letzte ehemals australische QF-4G verschwand schließlich erst 2006 vom Himmel. Allerdings hat daher bis heute keine komplette Phantom mit australischen Wurzeln überlebt. Im australischen Luftwaffenmuseum in Point Cook ist jedoch eine ehemalige USAF-Maschine in den Farben und Markierungen der damaligen 97208 zu sehen.

Drohne QF-4G Phantom am Boden
Patrick Hoeveler

Verbleib der australischen Phantoms

90304 QF-4G abgeschrieben 2001
90305 QF-4G abgeschrieben 2000
90306 QF-4G abgeschrieben 2002
90307 QF-4G abgeschrieben 1997
97201 QF-4G abgeschrieben 2004
97202 QF-4G abgeschrieben 1998
97203 F-4E abgestürzt 16. Juni 1971
97204 QF-4G abgeschrieben 2006
97205 F-4G abgestürzt 29. März 1980
97206 F-4G Zielobjekt Nellis-Range
97207 QF-4G abgeschrieben 1998
97208 F-4G abgestürzt 1. März 1995
97209 QF-4G abgeschrieben 2001
97210 QF-4G abgeschrieben 2001
97211 QF-4G abgeschrieben 2002
97212 F-4G verschrottet
97213 F-4G abgestürzt März 1980
97214 QF-4G abgeschrieben 2003
97215 F-4E abgestürzt Dezember 1976
97216 F-4G verschrottet
97217 QF-4G abgeschrieben 1999
97219 F-4G abgestürzt November 1986
97220 QF-4G abgeschrieben 2005
97234 QF-4G abgeschrieben 2005