Kampfjet verliert Cockpithaube - Eurofighter landet nach Vogelschlag als Cabrio

Kampfjet verliert Cockpithaube
Nach Vogelschlag - Eurofighter landet als Cabrio

Zuletzt aktualisiert am 24.01.2025

Am 23. Januar startete ein Eurofighter Typhoon FGR4 der Royal Air Force von seiner Basis in Coningsby zu einem Übungsflug über der Nordsee. Das Kampfflugzeug der No. XI (F) Squadron verschwand aber bei Grimsby in einer Flughöhe von rund 5000 Metern von den öffentlichen Flight-Tracking-Seiten und kehrte schließlich früher als geplant zurück. Bei der Landung auf der Heimatbasis wenig später war die Ursache dafür offensichtlich: Die gesamte Cockpit-Haube fehlte.

Laut Angaben der RAF hatte der Pilot die Haube manuell abgeworfen, vermutlich aufgrund eines Vogelschlags. Das Kampfflugzeug landete sicher auf der Basis in Lincolnshire. Der Pilot trotzte den aufgrund der Höhe und dem starken Luftstrom extrem niedrigen Temperaturen. Hier dürfte der Kälteschutzanzug für Einsätze über See – bei Piloten auch scherzhaft "Frankenstein" genannt – geholfen haben. Der Flugzeugführer blieb bei dem Vorfall blieb unverletzt. Ein weiterer Typhoon eskortierte die Maschine mit stark reduzierter Geschwindigkeit zurück zum Fliegerhorst.

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Die Cockpit-Haube wird normalerweise automatisch bei der Betätigung des Schleudersitzes abgesprengt, laut Eurofighter nur 0,3 Sekunden nach dem Auslösen. Das Canopy lässt sich aber auch wie in diesem Fall manuell abwerfen.

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Zweiter Vorfall diesen Monat

Die Eurofighter aus Coningsby sind in diesem Monat schon zum zweiten Mal in den Schlagzeilen. Am 17. Januar verlor ein Kampfjet einen Außenlastträger samt dem daran befestigten Litening-Zielbehälter. Die wertvollen Teile schlugen in einem Feld auf. Auch hier wurde niemand verletzt. Der Fliegerhorst ist eine der beiden Typhoon-Basen der RAF und beherbergt vier mit dem Muster ausgerüstete Einsatz-Staffeln. Der zweite Flugplatz liegt im schottischen Lossiemouth.

Kampfjets als Cabrios

Vorfälle mit Kampfflugzeugen, die im Flug ihre Haube verlieren, passieren nur sehr selten. Die meisten Unfälle dieser Art verlaufen glimpflich. So in dem berühmten Fall von 2002, als ein Tomcat-Pilot einen Bodenoffizier zu einem Mitflug mitnehmen sollte. Dieser betätigte aus Versehen in der Luft seinen Schleudersitz, so dass die F-14D ohne Haube nach Hause zurückkehrte. Der Pilot einer A-10 hatte am 20. Juli 2017 noch mehr Pech: Eine Fehlfunktion seiner Bordkanone riss das Canopy ab und beschädigte die Rumpfunterseite. Major Brett DeVries konnte trotz ausgefallenem Fahrwerk und hohem Fahrtwind im Cockpit sicher landen. In Israel verabschiedete sich bei einer F-15 die Haube – in einer Flughöhe von 9000 Metern und einer Temperatur von minus 45 Grad Celsius. Dennoch kehrte die Crew sicher auf die Basis zurück.