Kampfjet-Zwischenfall zwischen China und Japan: Warum Radar-Locks riskant sind

Zwischenfall mit chinesischen und japanischen Kampfjets
Was AESA-Radare so gefährlich macht

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.12.2025
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J-15 Start auf Flugzeugträger
Foto: Chinesisches Verteidigungsministerium

Was ist ein Radar-Lock?

Ein Radar-Lock bezeichnet den Moment, in dem ein Flugzeugradar von der allgemeinen Überwachung in den Feuerleitsystem-Modus wechselt. Dieser Modus dient dazu, ein Ziel präzise zu erfassen und eine Rakete darauf auszurichten. Traditionell war dieser Wechsel durch mechanisch gescannte Radare klar erkennbar, da sie von einem Mehrziel-Scan (TWS) zu einem Einzelziel-Scan (STT) übergingen.

Die Rolle von AESA-Radaren

Moderne Active Electronically Scanned Array (AESA)-Radare haben die Dynamik von Radar-Locks grundlegend verändert. Diese Systeme können mehrere schmale Strahlen elektronisch steuern und dabei weiterhin wie ein Überwachungsradar wirken. Durch Techniken wie Frequenzsprünge und gerichtete Strahlen wird es für Radarwarnempfänger (RWR) schwieriger, einen Lock eindeutig zu erkennen.

Unsicherheit durch LPI-Techniken

AESA-Radare nutzen Low Probability of Intercept (LPI)-Techniken, um ihre Signale in Hintergrundrauschen zu verschleiern. Dies führt dazu, dass Piloten oft erst spät oder gar nicht erkennen, dass sie ins Visier genommen wurden. In extremen Fällen könnte die erste Warnung der aktivierte Suchkopf einer Rakete sein.

Die Vorfälle über Okinawa

Am 6. Dezember 2025 kam es zu zwei Vorfällen, bei denen chinesische J-15-Kampfjets ihre Radare auf japanische F-15J aufschalteten. Laut japanischen Angaben geschah dies in internationalen Gewässern südöstlich von Okinawa. Die chinesische Seite wies die Vorwürfe zurück und beschuldigte Japan, ihre Übungen gestört zu haben.

Eskalationsgefahr durch Radar-Locks

Ein Radar-Lock wird allgemein als feindliche Absicht gewertet, da es den letzten Schritt vor einem Raketenstart darstellt. Die Unsicherheit, ob ein Lock tatsächlich eine Bedrohung darstellt, erhöht das Risiko von Fehlentscheidungen und Eskalationen. Dabei ist der Kontext eines Radar-Locks entscheidend. Piloten müssen Faktoren wie Entfernung, Annäherungsgeschwindigkeit und Bewaffnung berücksichtigen, um die Situation richtig einzuschätzen. Moderne Radartechnologien erschweren diese Beurteilung jedoch erheblich.

Strategische Implikationen

Die Vorfälle zwischen China und Japan sind Teil eines größeren geopolitischen Konflikts, der durch Spannungen um Taiwan und historische Differenzen verschärft wird. Die Nutzung moderner Technologien wie AESA-Radare könnte in solchen Kontexten zu ungewollten Eskalationen führen.

Fazit