Kampfjets aus aller Welt üben gemeinsam - Flanker, Phantom und Co. bei Iniochos

Griechenlands größte Übung mit Exoten und Klassikern
Einzigartiger Mix und Premieren bei Iniochos

Zuletzt aktualisiert am 09.04.2025

Was Ende der 80er Jahre als kleines internes Training der griechischen Luftwaffe begann, hat sich mittlerweile zu einem der größten regelmäßigen Manöver der Welt entwickelt. Veranstaltet vom Air Tactics Center auf dem Fliegerhorst Andravida, kommen seit 2015 jedes Frühjahr zahlreiche Nationen zusammen, um in einem realistischen Umfeld gemeinsame Einsätze durchzuführen. Die diesjährige Ausgabe von Iniochos bietet ein einzigartiges Teilnehmerfeld. Wohl auch bedingt durch das gleichzeitig in Leeuwarden stattfindende Ramstein Flag fanden sich auf dem nordwestliche Peloponnes eher seltenere Typen ein, aktuelle Muster wie Eurofighter, F-35 oder Gripen fehlten. Die Übung begann am 31. März und endet am 11. April.


Dafür gab es sehr zur Freude von Flugzeugfans einige Typen zu sehen, die eher am Ende ihrer Karriere angekommen zu sein scheinen. Muster wie Dassault Mirage 2000 oder Panavia Tornado gehörten früher zum militärischen Alltag, heute sind sie schon fast Exoten. So waren in Andravida Vertreter des französischen Deltas aus gleich drei Nationen zu Gast. So viele verschiedene Mirages an einem Ort wird es so schnell wohl nicht mehr geben. Heimlicher Star war aber einmal mehr die F-4E Phantom der Gastgeber. Die 338. Staffel ist der letzte Betreiber in Griechenland und eine der letzten Verbände der Kampfjet-Legende weltweit. Ansonsten fliegt sie nur noch im Iran und in der Türkei.

Letzter Auftritt der Phantom?

Über der Zukunft der F-4 aber auch der Übung insgesamt stehen jedoch einige Fragezeichen. Aufgrund der geplanten Einführung der F-35 Lightning II in Andravida muss der Fliegerhorst zeitweise geschlossen werden, um ihn für das Stealth-Flugzeug zu modernisieren. Wann die Bauarbeiten beginnen, scheint immer noch nicht klar zu sein, geplant war eigentlich ein Termin in diesem Jahr. Ob Iniochos dann während der Arbeiten im benachbarten Araxos stattfindet oder ganz ausfällt, muss sich zeigen. Auch die weitere Karriere der Phantom ist unklar: entweder geht sie außer Dienst, oder die verbliebene Handvoll von Maschinen verlegt für die restliche Zeit auf eine andere Basis.

Rekord zum Jubiläum

Was auch immer passieren wird, die Hausherren beteiligten sich ausgiebig an der aktuellen Übung – vielleicht ja zum letzten Mal. Mit in der Regel vier Maschinen pro Welle sorgten sie vor allem für Feinddarstellung. Aber auch so ist die Jubiläumsausgabe spektakulär: Laut der griechischen Luftwaffe nehmen an Iniochos 2025 so viele Fluggeräte wie noch nie teil. Rund 70 Maschinen vor Ort aus zwölf Ländern (plus die Phantoms und mehreren griechischen F-16 von anderen Plätzen). Das modernste Muster war gleichzeitig zum ersten Mal mit dabei: Qatar schickte vier brandneue Boeing F-15QA Eagle. Sie kamen vom 5. Geschwader aus Al-Udeid.

Israel fliegt mit arabischen Nationen

Eine weitere Premiere stellte wohl die gleichzeitige Teilnahme von israelischen und arabischen Soldaten dar. Die Heyl Ha'Avir beteiligte sich mit einer Nachshon Eitam aus Nevatim. Der auf dem Business-Jet Gulfstream G550 basierende Twin dient als Frühwarnflugzeug. Die Crew arbeitete also auch mit den F-15 aus Qatar und den sechs Mirage 2000-9 aus den Vereinten Arabischem Emiraten zusammen. Letztere stammten von der 1. Jägergruppe aus Al Dhafra in Abu Dhabi, die im nächsten Jahr auf die Rafale umrüsten soll.

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Mirage 2000 aus drei Ländern

Das Dassault-Delta gehört somit auch zu den bedrohten Arten. Umso erfreulicher, dass auch Exemplare der Armée de l’Air (2000D der EC 01.300 aus Nancy) und der Elliniki Polemiki Aeroporia (2000EG der 331. Mira aus Tanagra) vor Ort waren. Ebenfalls zur Seltenheit haben sich die Tornados aus Italien entwickelt, denen in den kommenden Jahren die Ausmusterung droht. Aus Ghedi kamen sechs "Klappdrachen" nach Griechenland.

Jets aus Indien und Florida

Die indischen Luftstreitkräfte entsandten nach ihrem Debüt im Jahr 2023 vier Suchoi Su-30MKI der 8. Squadron aus Bareilly. Ebenfalls eine weite Anreise hatten die "Makos" der 93rd Fighter Squadron des US Air Force Reserve Commands. Sie sind in Homestead, Florida, stationiert. Das Teilnehmerfeld vervollständigten neben griechischen F-16 und Rafale sechs spanische EF-18A Hornets der Ala 46, sechs polnische F-16 der 6. ELT, eine Bell 412 aus Montenegro sowie zwei slowenische PC-9M.