"Ein schwarzer Tag für das Bundesheer" schrieb Armeesprecher Michael Bauer auf X (ehemals Twitter). Am 11. Oktober sollte eine Lockheed C-130K Hercules des Bundesheeres nach Paphos auf Zypern fliegen, um von dort aus einen Pendelverkehr nach Tel Aviv einzurichten. So wollte man österreichische Staatsbürger aus dem Nahen Osten evakuieren. Beim Start vom Fliegerhorst Linz-Hörsching in Richtung Israel kam es jedoch zu einer starken Rauchentwicklung im Laderaum des Transporters.

Beim Start füllte sich die Kabine der Hercules mit Rauch.
Hercules bleibt am Boden
An Bord befanden sich 20 Personen des Bundesheeres, einschließlich eines psychologischen Betreuungsteams und Soldaten des Jagdkommandos zum Schutz. Die medizinischen Untersuchungen nach dem Vorfall brachten keine Beeinträchtigungen zutage. Ganz anders ist die Sachlage bei der betagten Hercules: Hier lief die Fehlersuche auf Hochtouren, da die Techniker die Ursache des Rauchs nicht unmittelbar feststellen konnten. Die C-130 bleib bis auf Weiteres am Boden.

Österreich verfügt über drei gebrauchte C-130K, von denen sich zwei gerade in der Wartung befinden.
Nur eine Maschine verfügbar
Eine Alternative gibt es nicht, denn das Bundesheer verfügt nur über drei C-130, von denen sich zwei gerade in der Wartung befinden. Eine davon durchläuft einen längeren C-Check bei OGMA in Portugal, während die andere in der Werft in Hörsching steht. Nun kommen für die Evakuierung gecharterte Passagierflugzeuge zum Einsatz. Eine erste Maschine brachte am Mittwochabend 83 Österreicher sowie 15 Bürger aus Israel, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Ungarn und den USA in Sicherheit. Sie sollen heute an Bord eines gecharterten Jets von Austrian Airlines nach Wien fliegen.

Die Transporter stammen ursprünglich aus Beständen der Royal Air Force.
Mehr als 55 Jahre alt
Die Hercules fliegt seit 20 Jahren beim Bundesheer, das die Flugzeuge seinerzeit nicht neu, sondern gebraucht gekauft hatte. Österreich erwarb drei C-130K aus Beständen der Royal Air Force, von denen die erste am 20. März 2003 in der Alpenrepublik landete. Sie entstammen den Baujahren 1967 und 1968 und nähern sich rasant dem Ende ihrer Nutzungszeit. Hinzu kommt ein viertes Exemplar, das als Ersatzteilspender und zur Ausbildung dient.

Als Ersatz für die veralteten Hercules sollen vier Embraer KC-390 gekauft werden.
Ersatz dringend nötig
Das Hercules-Trio muss wohl oder übel noch eine Weile Dienst schrubben: Nach einigem Hin und Her hat sich die österreichische Regierung zwar kürzlich zum Kauf von vier Embraer C-390 entschieden. Die ersten Einheiten könnten jedoch frühestens 2026 in Linz landen. Die Kosten für den Jet-Transporter aus Brasilien liegen zwischen 130 und 150 Millionen Euro pro Flugzeug. Allerdings ist noch kein definitiver Vertrag unterzeichnet.