Das neueste Muster der Marineflieger hat einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Auslieferung absolviert: Bei Boeing in Seattle hat die P-8A Poseidon mit der Kennung 63+01 ihr Farbkleid erhalten. Nach der Lackierung folgt nun die funktionelle Überprüfung aller Systeme, beispielsweise der Triebwerke und der Hydraulik. Im Anschluss daran wird das Flugzeug an das Team Boeing Defense, Space & Security übergeben, und die finale Ausrüstung mit den militärischen Systemen stattfinden. So erst wird aus dem zivilen Luftfahrzeug auf Basis der Boeing 737 die militärische Poseidon.
Ab August 2025 sollen die ersten Seefernaufklärer an das Marinefliegergeschwader im niedersächsischen Nordholz ausgeliefert werden. Insgesamt acht Poseidon wird die Bundeswehr erhalten.
Das neue Waffensystem beschafft die Bundeswehr laut BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) in der modernsten Ausstattungsvariante, die auch ein Selbstschutzsystem beinhaltet, das mit Infrarot-Suchköpfen ausgestattete anfliegende Lenkflugkörper abwehren kann. Dieses ist auch in einigen Regierungsmaschinen der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung eingebaut.
Über eine direkte Datenkommunikation ist die P-8A in der Lage, Informationen nahezu in Echtzeit an die Lagezentren innerhalb der Bundeswehr zu verteilen. Gleichzeitig kann das Flugzeug in der Kampfführung auf moderne Kommunikationssysteme zurückgreifen. "Die P-8A nimmt mit ihrer vollständig vernetzten Führungsfähigkeit im Kampf der verbundenen Kräfte eine besondere Rolle ein und ebnet so den Weg für eine neue Epoche des interoperablen Kampfs aller Teilstreitkräfte", betont der Projektverantwortliche im BAAINBw, Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Fregattenkapitän Björn M.
Vielseitiges Muster
Außerdem kann der Seefernaufklärer durch seine moderne Sensorik und große Reichweite, die mittels Luftbetankung noch erhöht werden kann, einen wichtigen Beitrag zu Search-and-Rescue-Operationen leisten. So ist er in der Lage, weiträumige See-, aber auch Überlandgebiete in großer oder geringer Höhe nach hilfsbedürftigen Personen abzusuchen und die Rettung aus der Luft zu koordinieren, erklärte das BAAINBw.
Weltweit werden derzeit mehr als 160 dieser Seefernaufklärer eingesetzt. Neben den USA zählen Australien, Indien, Südkorea, Neuseeland, Norwegen und Großbritannien zu den Nutzenden. In Deutschland soll die Poseidon bald die betagte P-3C-Orion-Flotte ersetzen.
Flotte aufgestockt
Im Juni 2021 unterzeichnete die Bundeswehr einen Vertrag über die Beschaffung von zunächst fünf P-8A Poseidon des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Kauf zugestimmt. Er billigte im November 2023 auch die Investitionen in drei weitere Maschinen, die das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) kurz darauf beauftragte.