Auf der Aufgabenliste für die Reise standen die Optimierung von Arbeitsabläufen mit dem Luftfahrzeug, das Verfeinern bereits bestehender Verfahren, die auf vorherigen Flügen erarbeitet wurden und der Umgang mit den speziellen klimatischen Bedingungen in Afrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Die Anzahl der Crewmitglieder bei den Prüfflügen war höher als bei zukünftigen Missionen. Zur Cockpitbesatzung gehören drei Piloten vom LTG 62 und ein Sicherheits- und Ausbildungspilot der Firma Airbus. Hinzu kamen drei Technische Ladungsmeister, ein IT-Spezialist, ein technischer Offizier der Technisch-Taktischen Versuchsgruppe (TTVG), ein Fliegerarzt und ein Techniker der Firma Airbus.
Zunächst ging es von Wunstorf aus Nonstop in siebeneinhalb Stunden mit elf Tonnen Fracht zum Flughafen Léopold Sédar Senghor in Dakar. Die Entladung auf dem militärischen Teil des Flughafens dort wurde durch französische Luftwaffensoldaten unterstützt.

Nach einem Stehtag in Dakar wurde Windhuk in Namibia angeflogen. Acht Stunden und 10 Minuten dauert es, bis der Airbus A400M um 17 Uhr Ortszeit auf dem Flugplatz Windhuk landete. Nachflugkontrolle in und außerhalb der Maschine, betanken für den Folgetag, Vorräte auffüllen, und, wie an jedem Zielort, Kontaktaufnahme mit der Heimatbasis in Wunstorf. Dafür hatte IT-Spezialist, Hauptmann Daniel B., eine mobile Satellitenanlage dabei, die in wenigen Minuten aufgebaut ist. Damit musste er technische Daten des Luftfahrzeugs nach Wunstorf übermitteln, aber auch Informationen aus der Heimat empfangen.
Von Windhuk aus startete die A400M nach Daressalam, wo die Crew bereits von der Beratergruppe der Bundeswehr in Tansania erwartet. Sie unterstützte die Wunstorfer Soldaten bei den Einreiseformalitäten. Dennoch entstehen durchaus Verzögerungen, denn nicht immer erscheinen die notwendigen Bodendienstgeräte, wie externe Stromversorgung und Tankfahrzeug zu den angekündigten Zeiten oder sind defekt.
Nur zweieinhalb Stunden dauerte der Flug von Daressalam nach Addis Abeba in Äthiopien. Addis Abeba war der Bestimmungsort für den zweiten Teil der Fracht. Schultische, Stühle und Tafeln für die Beratergruppe. Das neue Transportflugzeug war auch für das Bodenpersonal eine Herausforderung, denn es musste zunächst ein passender Gabelstapler gefunden werden. Das gelang dann beim zweiten Versuch und nach wenigen Minuten ist die Fracht entladen. Nach etwa zweieinhalb Stunden Bodenzeit geht es weiter nach Abu Dhabi in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Nur vier Stunden benötigte der A400M für die Strecke. Es ist spät am Abend als das Wunstorfer Luftfahrzeug ausrollte und geparkt wurde. Beim Rollen zur Parkposition breitete sich kondensierte Luft wie Nebel im Cockpit aus und ließ den Temperaturunterschied erahnen. Über 45 °C Außentemperatur und eine Luftfeuchte jenseits der 75 Prozent drückten in das Flugzeug als der Creweinstieg geöffnet wurde.
Den A400M unter schwierigen klimatischen Bedingungen testen, ist genau eines der Ziele dieses Fluges. Die schwierigsten Bedingungen wurden in Abu Dhabi erfüllt. Schon während der gesamten Reise sammelten Sonden, die im gesamten Luftfahrzeug angebracht wurden, Daten über die Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Nach einem Tag Pause war eigentlich der Rückflug vorgesehen, doch der Termin konnte nicht gehalten werden. Zunächst kämpfte die Crew mit einem technischen Defekt, der aber durch den Airbus-Techniker an Bord und die eigene Crew behoben werden konnte. Dann gab es eine weitere Verzögerung, weil der Treibstoff in den Tanks zu heiß wurde. Bei 48 °C Außentemperatur erhitzte sich das Kerosin ebenfalls auf 48 °C. Dadurch schlug das Überwachungssystem Alarm.
Der Kommandant entschied, einen weiteren Tag zu warten und so konnte die Crew des LTG 62 mit 24 Stunden Verspätung den Rückflug nach Wunstorf antreten. Um 17:30 Uhr wurde die Besatzung von den Wunstorfer Kameraden empfangen.
„Das war Einsatzprüfung pur“, sagte Stabshauptmann Christian L. nach der Ankunft in Wunstorf. „Wir haben viel mehr Erkenntnisse gewonnen, als wir erhofft haben.“ So sollten bei sehr hohen Temperaturen externe Klimageräte zur Verfügung stehen. Auch müssen unterschiedliche Schleppvorrichtungen an den Flughäfen berücksichtigt werden. „Es lief nicht alles rund, aber genau dafür ist die Einsatzprüfung auch wichtig“, sagte der A400M-Kommandant weiter. „Denn wichtig ist, dass aus den Erkenntnissen die richtigen Schlüsse gezogen werden, damit nun zeitnah der logistische Lufttransport mit dem Airbus A400M aufgenommen werden kann.“




