Gleich mehrere Premieren feierte Leonardo bei der C-27J mit der jüngsten Bestellung: Zum ersten Mal kaufte mit dem saudischen Ölunternehmen Aramco eine zivile Firma den Militärtransporter. Gleichzeitig ist es auch der erste Auftrag für das Muster aus dem Mittleren Osten. Unter der Marke Aloula Aviation wird die Mukamalah Aviation Company als hundertprozentige Tochter von Aramco der weltweit 20. Betreiber des Typs. Zudem agiert die Firma als Service-Zentrum für den Turboprop.
Die zivilen C-27J will Aramco als Frachter, aber auch als Feuerlöschflugzeuge sowie zur Eindämmung von Ölteppichen und zur medizinischen Evakuierung einsetzen. Die auf der Paris Air Show veröffentlichte Bestellung umfasst zwei Flugzeuge, deren Lieferung ab 2027 geplant ist.
In der Feuerlöschrolle kommt ein modulares System zum Einsatz, das sich im Roll-on/Roll-off-Verfahren innerhalb von rund 90 Minuten ein- oder ausbauen lässt. Dieses MAFFS II (Modular Airborne Fire Fighting System) besteht im Wesentlichen aus einem 7500-Liter-Tank, dessen Füllung mit Löschmittel am Boden laut Leonardo in unterhalb von zehn Minuten erfolgt.
Die C-27J fliegt auch bei mehreren NATO-Partnern als Transporter.
Düse aus der Seitentür
Im Gegensatz zu anderen umrüstbaren Wasserbombern erfolgt der Abwurf nicht aus der geöffneten Heckklappe. Stattdessen gibt es eine große Sprühdüse in der linken Rumpf-Tür, die das Löschgemisch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 250 km/h freisetzt. Dabei kann die Besatzung die Reichweite des Strahls regulieren.
Aloula Aviation betreibt seit 1934 Fluggeräte zur Unterstützung der Ölproduktion von Aramco. Derzeit besteht die Flotte aus 55 Maschinen verschiedener Typen, darunter auch die von Leonardo gebauten Hubschrauber AW109 und AW139.
Mit der jüngsten Bestellung verbucht Leonardo nun 95 verkaufte Exemplare der C-27J. Die weltweite Flotte hat bis dato in Summe mehr als 270.000 Flugstunden absolviert.
