Wie bei einem Neuwagen kommt die Ware in Folie verhüllt aus der Fabrik zur Auslieferung. Nur handelt es sich hier nicht um einen PKW, sondern um ein komplexes Frühwarnflugzeug, vollgestopft mit komplexer Technik – Stückpreis um die 153 Millionen Dollar. Gebaut wird die E-2D bei Northrop Grumman in Florida, das Ziel ist aber das weit entfernte Japan. Um Mensch und Maschine die lange Überführung per Luftweg zu ersparen, wählte das Unternehmen jedoch den Transport per Schiff.
Allerdings kam nicht etwa stilecht ein Flugzeugträger zum Einsatz, sondern ein ganz normaler Frachter. Die Hawkeye blieb dabei in einem Stück, eine Teilzerlegung in die Hauptkomponenten kam nicht infrage. Als sehr hilfreich erwiesen sich natürlich die für den Trägereinsatz anklappbaren Tragflächen. Damit dem guten Stück auf der Überfahrt nichts zustößt, erhielt der Turboprop eine komplette Verhüllung in weißem Plastik, einschließlich Propeller. Nur die Räder blieben frei.

Die E-2D ist der modernste Vertreter der Hawkeye-Familie.
Per Kran ans Festland
Ziel des Schiffes war die Marine Corps Air Station Iwakuni, der günstigerweise über einen eigenen Seehafen verfügt. Aber wie kommt die E-2D aus dem riesigen Bauch des Schiffes? Techniker von Northrop Grumman befestigen Stahlseile an den Ösen auf den Tragflächen der Hawkeye in Höhe der Triebwerke. Die Kabel kommen an einen breiten Metallträger, der wiederum an einem Punkt in der Mitte den Ansatz für den schweren Hafenkran bildet. Weitere Seile an Heck und Bug des Flugzeugs dienen der manuellen Stabilisierung. So hievt der Kran die Hightech-Fracht aufs Festland. Von Iwakuni aus kann das Frühwarnmuster dann nach gründlicher Überprüfung aus eigener Kraft weiterreisen.
Flotte wächst
Eigentlich für den Einsatz auf Flugzeugträgern konzipiert, setzt die Japan Air Self-Defense Force (JASDF) die Hawkeye ausschließlich von Land aus ein. Und das schon seit den 80er Jahren. Da die ursprünglich bestellten 13 E-2C mittlerweile in die Jahre gekommen sind, hat sich Japan zum Kauf der neuen und modernsten Version der Familie entschieden. Bis dato verfügte die JASDF über neun Exemplare der E-2D, mit der jüngsten Lieferung sind es jetzt zehn. In Zukunft gibt es weitere solche Spezialtransporte: Im Juli 2024 bestelle Japan nämlich fünf weitere Maschinen.