Der europäische Lenkflugkörperhersteller MBDA hat auf der Luftfahrtmesse Paris Air Show das Konzept eines modularen Lenkflugkörpers vorgestellt. Das CVW102 FLEXIS getaufte Konzept soll seinen Nutzern eine hohe Flexibilität bei geringeren Kosten bieten. Hinter FLEXIS steht die Idee, die Einsatzlogistik von Kampfflugzeugverbänden zu vereinfachen. Das heutige politische Umfeld verlangt von den Streitkräften eine hohe Flexibilität. Wenn ein Flugzeugträger beispielsweise zu einer mehrere Monate dauernden Einsatzfahrt ausläuft, kann es sein, dass er sowohl auf eine symetrische als auch auf eine asymetrische Bedrohungslage trifft. So muss er heute für alle Fälle die richtigen Waffen in ausreichender Stückzahl an Bord haben.
Mit FLEXIS kann er die Logistik vereinfachen und seine Einsatzflexibilität erhöhen, indem die Raketen als Module an Bord des Trägers geladen werden und je nach Einsatzanforderungen erst kurz vor dem Einsatz automatisch innerhalb weniger Minuten zusammengesetzt werden. Dafür sind verschiedene Technologien notwendig, wie zum Beispiel eine für alle Anwendungen passende Flugkörperhülle, die MBDA aus selbst entwickelten Faserverbundwerkstoffen bauen will. Eine weitere Schlüsseltechnologie zur Verwirklichung des FLEXIS-Konzepts ist ein gemeinsamer Energie- und Kommunikationsbus mit kontaktfreien Schnittstellen, die einen schnellen Zusammenbau ermöglichen. Ebenso notwendig ist ein Portfolio von gemeinsamen Subsystemen mit standardisierten Durchmessern.
FLEXIS ist bereits das sechste Konzept von MBDA, das im Rahmen der Concept-Visions-Projektreihe bei MBDA entstanden ist. Ziel der Projektreihe ist es, neue Wege für bekannte Probleme zu finden. Dazu stellt MBDA jeweils eigene Teams von jungen Mitarbeitern auf internationaler Ebene zusammen, die ihre Ideen in ein konkretes Projekt einfließen lassen können. Sollte auf Kundenseite Interesse für eine Produktfamilie auf Basis des FLEXIS-Projekts bestehen, könnte es bis 2035 komplett umgesetzt sein.