Das B-52 Radar Modernization Program (RMP) ist neben der Ausstattung des Bomber-Urgesteins mit neuen Triebwerken ein wesentlicher Teil der kommenden B-52J-Version. Die 65 Jahre alte Stratofortress erhält statt des veralteten Systems ein modernes Radar mit elektronischer Strahlschwenkung (AESA, Active Electronically Scanned Array). Damit steigt die Leistungsfähigkeit bei der All-Wetter-Navigation und der Zielerfassung deutlich. Die Maschine mit der Kennung 60-0061 hat nun als erstes Exemplar das AN/APQ-188 von Raytheon im Bug erhalten. Die Umrüstung erfolgte im Boeing-Werk in San Antonio, Texas.
Eine gemischte Besatzung aus der 49th Test Evaluation Squadron in Barksdale, Louisiana, und der 419th Flight Test Squadron aus Edwards, Kalifornien, überführte das Flugzeug am 8. Dezember zum Flugversuchszentrum der US Air Force in Edwards. Die Erprobung am Boden und in der Luft ist für kommendes Jahr vorgesehen. Anschließend steht die Entscheidung über die Serienfertigung für die ersten 28 Exemplare an.
Radar mit Fighter-Genen
Das AESA-System ersetzt das alte AN/APQ-166. Der Nachfolger baut auf den aktuell in der F/A-18 Super Hornet verwendeten AN/APG-79 auf. Insgesamt 76 Stratofortress-Bomber sollen auf den neuen Stand gebracht werden. Das Upgrade schließt auch zwei 20x50 cm große Bildschirme im Cockpit ein.
Fast 100 Jahre in Dienst
Mit den Upgrades soll das ursprünglich im Mai 1961 in Dienst gegangene Muster bis 2050 und länger im Einsatz bleiben. "Der Überführungsflug dieser verbesserten B-52 ist ein wichtiger Meilenstein in unseren Bemühungen, die Bomberflotte zu modernisieren", sagte Troy Meink, Secretary of the Air Force "Durch diese Radarmodernisierung wird sichergestellt, dass die B-52 auch in Zukunft eine tragende Säule der amerikanischen Luftmacht bleiben wird. Wir sind entschlossen, die Lebensdauer dieser wichtigen Plattform zu verlängern, damit sie auch weiterhin neben Kampfflugzeugen und Bombern der nächsten Generation eingesetzt werden kann."

Das AN/APQ-188 baut auf dem AN/APG-79 der Super Hornet auf.
Probleme bei Kosten und Zeitplan
Aber wie so oft erwiest sich die Integration neuer Technik in alte Zellen als schwieriger als gedacht. So überschritt das Radar-Upgrade bereits zweimal die vertraglich fixierte Kostengrenze um mehr als 15 Prozent. Laut dem im Juni 2025 veröffentlichten, jährlichen Bericht des US-Bundesrechnungshofs zu den einzelnen Waffensystemen ist der Beginn der Einsatzerprobung des Radarsystems für 2026 vorgesehen, zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
Die anfängliche Einsatzbereitschaft und die Produktionsentscheidung steht für Juli 2027 auf dem Plan. Der Report spricht von einer Verzögerung um bis zu weitere sechs Monate aufgrund von Problemen mit den Bildschirmen und dem Sensor-Prozessor, dessen Fiber-Glas-Verbindungen bei Tests nicht funktioniert hatten. Auch die Integration in das Bugradom verlief nicht ganz komplikationslos.





