Seit 2018 betreibt die Japan Air Self-Defense Force bereits die Lockheed Martin F-35A Lightning II. Die ersten von 105 Einheiten fliegen bei den beiden ehemaligen Phantom-Staffeln 301. und 302. Hikotai in Misawa im Norden der Hauptinsel Honshu. Jetzt hat auch der Süden des Landes seine Stealth-Jets: Am 7. August landeten die ersten Vertreter der Kurzstart- und Senkrechtlande-Version (Short Take-off Vertical Landing, STOVL) auf dem Fliegerhorsten Nyutabaru. Obwohl sie auf den Marine-Schiffen JS Izumo und JS Kaga zum Einsatz kommen sollen, gehören sie zu den Luftstreitkräften. Die JASDF hat auf dem Flugplatz im Süden der Insel Kyushu als Anfangseinheit die Rinji F-35B Hikotai ins Leben gerufen.
Damit zählt Japan zu den wenigen Ländern, die sowohl die konventionelle als auch die Kurzstart-Variante geordert haben. Neben den USA sind dies noch Großbritannien, Italien und Singapur. Das Land der aufgehenden Sonne hat insgesamt 42 Exemplare der F-35B bestellt. Im Gegensatz zu den konventionellen Lightnings des Landes, die auf einer eigenen Endmontagelinie in Nagoya entstehen, kommen die STOVL-Jets aus der US-Produktion bei Lockheed Martin in Fort Worth.
Kritik wegen Lärm
Aufgrund des hohen Geräuschpegels sehen die Behörden und Anwohner die Stationierung der F-35B in Nyutabaru kritisch. Um die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten, hatte die JASDF im Vorfeld zugesagt, außer in Notfällen keine Senkrechtlandungen auf der Basis durchzuführen. Diese will die Luftwaffe auf der unbewohnten Insel Mageshima trainieren. Dort entsteht seit Anfang 2023 eigens ein neuer Flugplatz für den Jet. Da sich jedoch die geplante Fertigstellung von 2027 auf 2030 verzögert, nahm das Militär mittlerweile Abstand von dem zugesagten Verzicht auf die Landungen im deutlich lauteren STOVL-Modus. Dies sorgte für starke Proteste.

Am 7. August kamen die ersten drei F-35B in Nyutabaru an.
Jets bleiben zunächst am Boden
Laut einer Studie beträgt das Geräuschniveau bei einer solchen, im Schnitt rund drei Minuten dauernden Landung bis zu 130 Dezibel in einer Entfernung von 75 Metern vom Aufsetzpunkt. Dies stellt die menschliche Schmerzgrenze dar und entspricht etwa dem Niveau eines Presslufthammers. Rund 300 Meter entfernt sind es noch 110 Dezibel. Um die Anwohner mit dem neuen Muster vertraut zu machen, führt die JASDF nach eigenen Angaben eine "Flugdemonstration" durch. "Durch die Flugvorführung geben wir den Anwohnern die Möglichkeit, die Geräuscheigenschaften der F-35B aus erster Hand zu erleben, und anschließend wird das Verteidigungsministerium der lokalen Gemeinschaft die Ergebnisse seiner Überprüfung erläutern", heißt es in einer Mitteilung. Anhand der Ergebnisse fällt dann die Entscheidung für die Art der Durchführung des weiteren Flugbetriebs. Die Aktion ist für Mitte September geplant und umfasst auch Piloten des US Marine Corps als Fluglehrer. Bis dahin soll es keinen Übungsflugbetrieb mit der Lightning II geben.
Die ersten drei F-35B flogen mit einem Zwischenstopp auf Hawaii nach Japan. Eigentlich sollten es vier Exemplaren sein, aber ein Flugzeug musste aufgrund von nötigen Wartungsarbeiten noch bei Lockheed Martin bleiben.
Die STOVL-Maschinen sind für den Einsatz auf den beiden Schiffen der Izumo-Klasse gedacht. Während sich die namensgebende Izumo (DDH-183) noch in der Umrüstung für die F-35B befindet, führt die Kaga (DDH-184) aktuell Manöver mit der US Navy und Royal Navy im Pazifik durch. Daran beteiligt sind die USS America, USS George Washington und HMS Prince of Wales. Im Zuge der Übung werden auch amerikanische und britische STOVL-Lightnings auf dem Deck des japanischen Kriegsschiffs starten und landen.